Vampire Tales

Natalie zog eine Augenbraue hoch. ,,Wer sagt denn hier nicht?", fragte sie vielsagens, dann entdeckte sie seine weißen, spitzen Eckzähne aufblitzen. ,,Coole Verkleidung.", lobte sie ihn. ,,Was hast du jetzt vor, Vampir? Willst du mich beißen? Daran, dass sie auch nur ansatzweise in Gefahr schwebte, dachte sie natürlich nicht. Sie hielt ihn wahrscheinlich für einen Anmacher, der nur auf Sex aus war, aber schlecht sah er nun wirklich nicht aus.

Dean knurrte. Die Kleine schien keine Ahnung zu haben, dass sie gleich tot sein würde, aber na gut, im Grunde genommen ging es Dean ja auch nur um das Blut. Er tippte sich mir der Zungenspitze an den Eckzahn, stieß amüsiert die Luft aus, dann schnellte sein Blick noch kurz zum Eingang der Gasse. Niemand schenkte ihnen Beachtung und wenn, dann konnte Dean schnell verschwinden. Er verstärkte den Druck auf die Schulter des Mädchens, dann beugte er sich leicht zu ihr, sodass seine Lippen fast ihr Ohr berührten. "Du hast's erfasst." flüsterte er mit tiefer Stimme, ehe er die Zähne in ihren Hals grub und ihr Handgelenk festhielt. Eine Hand hatte er auf ihrem Schlüsselbein, um sie an der Mauer fest zuhalten, die andere hielt ihre eine Hand fest, sodass sie sich nicht allzu stark wehren konnte. Es war anders, als bei Jen. Das Blut der Fremden schmeckte anders, hatte aber ebenfalls eine Berauschende Wirkung, der Dean verfiel. Er befand sich in einem Blutrausch, die Pupillen verengt und die Muskeln angespannt, gleichzeitig unaufmerksam wie immer, wenn er jagte.

Natalie lächelte noch kurz, dann spürte sie den Schmerz an der Schulter u.d anschließend Deans Zähne am Hals. Sie hätte nun am liebsten gescjrien, stand aber wie anhewurzelt da und konnte sich nicht rühren, schon wenige Herzschläge später wurde sie ohnmächtig.

Langsam dauerte Jen das zu lange. Auch wenn sie Dean vertrauen wollte, hatte sie nach seinem Verschwinden nur sehr wenig von dem Salat gegessen. Eigentlich wollte sie noch essen, aber ihre besorgnis stieg von Minute zu Minute und schließlich stand sie auf und ging hinaus. Kurz sah sie sich draußen um, dann schlug sie den Weg ein, den der Vampir gelaufen ist.

Dean merkte deutlich, wie das Mädchen ohnmächtig wurde. Er verstärkte seinen Biss, sodass das Blut in einen Rachen schoss. Ein zufriedenes Knurren entfuhr seiner Kehle und er beachtete nicht, was um ihn herum geschah, so gefangen war er im Blutrausch. Das Jen ihn möglicherweise schon vermisste oder sogar schon auf der Suche nach ihm war, kam ihm nicht in den Sinn. Wie würde sie wohl reagieren? Dean grinste kurz, ließ die Hand des Mädchens los und strich ihr die langen Haare vom Hals weg. Das Blut lief über ihren Hals auf ihre Kleidung und versickerte dort, nicht mehr allzu lange und Dean hätte sie voll kommen ausgelehrt, doch noch hatte sie noch Überlebenschancen, doch um selbst aufzuhören war Dean zu berauscht.

Jen lief.ohne sie zu bemerken an der Gasse vorbei und fragte einmal laut ,,Dean?" Er konnte sie doch nicht einfach so allein im Restaurant lassen. Es könnte etwas passieren... Naja, Jen jedenfalls nicht. Aber sie musste aufpassen, dass Dean in einer ganzen Stadt voller Menschen nichts anstellte, sonst könnte er ein ernsthaftes Problem bekommen und dann nicht nur er!
Nachdenklich blieb Jen einige Meter vom Restaurant stehen. War er vielleicht wieder ins Hotel gegangen? Nein, dann hätte er es ihr sagen können. Eine böse Vorahnung überkam sie. Aufgeregt überflog sie die Straße mit dem Nlick, da bemerkte sie die Gasse etwas weiter.

Noch ein paar Herzschläge lange trank der Vampir das Blut des Mädchens, dann ließ er sie los und trat einen Schritt zurück. Der leblose Körper krachte vor ihm auf den Boden, das Blut sickerte aus der Halswunde und nun auch aus mehreren Schürfwunden am Körper verteilt. Dean wischte sich mit dem Handrücken über den Mund, den goldenen, funkelnden Blick auf den leeren Körper gerichtet, ein leichtes Schmunzeln auf den Lippen. Lange durchgehalten hatte die Kleine ja nicht, eine Menge Respekt an Jen.
Noch befand sich Dean im Blutrausch, vermutlich würde er in diesem Zustand garnicht genug Blut bekomen, ausser er würde zur Vernunft kommen - Freiwillig oder eben Unfreiwillig. Der äußerst gute Gehörsinn von Dean vernahm momentan nur das letzte Rauschen des Blutes seines Opfers.

Zuerst, dann immer langsamer ging Jen auf die Gasse zu. Wenn ihre Vermutung wahr war, dann mussten sie hier wahrscheinlich weg, es blieb ihnen keine andere Möglichkeit. Doch: Dean machte so weiter und irgendwann wurden sie beide als vogelfrei erklärt. Aber diese Möglichkeit gefiel Jen nicht wirklich. Fast schleichend stand sie jetzt vor der Gasse und chaute hinein. Wirklich, da stand Dean und ein Blutrinnsal lief ihm vom Mund den Hals runter. Das Mädchen entdeckte sie nicht sofort, bis sie seinem Blick folgte.

Dean hörte Jen, bevor er sie aus dem Augenwinkel sah. Sein Blick schoss zu ihr, seine goldenen Augen schienen fast zu glühen, als er sie anstarrte. Ein Knurren entfuhr seiner Kehle. "Was tust du hier!?" knurrte er und spannte die Schultern an, entspannte die Muskulatur jedoch gleich darauf wieder und zuckte mit den Schultern. "Zu meiner Verteidigung; die Kleine hatte es verdient." meinte er locker und mit einem Blick auf die leblose Leiche. Eigentlich schade, dass sie gestorben war, für ihre Geschichte wäre sie bestimmt eingesperrt worden. Dean trat wenige Schritte auf Jen zu, bleib aber auf genügend Distanz.

Jen starrte Dean vorwurfsvoll und ein wenig entsetzt an, bis sie ansetzte: ,,Bist du noch ganz beitrost!?" Sie wusste, in diesem Zustand war er leicht reizbar und dass sie ein wenig ihre ruhige Art verlor, könnte Dean wütend machen. Noch dazu war sie lauter als gewollt, weshalb sie kurz innehielt und dann leiser ihren Satz wiederholte. Wütend auf sich selbst stellte Jen fest, dass sie eifersüchtig auf das Mädchen war. Nicht etwa, weil diese jetzt verblutet auf dem Bodenblag, sondern weil Dean ihr Blut offensichtlich nicht ausreichte. Warum sie das eigentlich so kümmerte, wusste sie nicht. ,,Dean...", flüsterte sie enttäusct, dann sah sie aus der Gasse auf die Straße. ,,Komm, wir müssen von hier verschwinden..." Hoffentlich gab er ihr wenigstens in dem Punkt recht, denn sobald Dean SO gesehen wurde, würde eine Massenpanik ausbrechen.

Dean zuckte mit dem Mundwinkel, als Jen wütend wurde und die Stimme hob. Er gab ihr keine Antwort, sie wusste genau, was Dean davon hielt, also musste er es ihr nicht nochmal sagen. Ihren Blick auf das tote Mädchen bemerkte er deutlich, machte sich aber nicht die Mühe, sie abzulenken. Lediglich ihr Flüstern ließ Dean aufhorchen, beruhigte ihn aber keinesfalls. "Mh. Solln doch alle schauen kommen, ich bring sie alle um." knurrte er emotionslos aber gleichzeitig auch angriffslustig, dann jedoch wischte er sich mit dem Ärmel das Blut vom Hals und Mund, bevor er sich in Bewegung setzte. Mit einer einzigen, eleganten Bewegung war er an Jen vorbeigegangen, so, dass er sie um eine Haaresbreite streifte. Er konnte ihre Körperwärme wie einen Hitzeschwall spüren und kurz verfinsterte sich sein Blick.
Vor dem Restaurant lief ein Pärchen auf und ab, wahrscheinlich auf der Suche nach ihrer Tochter. Dean warf ihnen nur einen kalten Blick zu und bog in eine andere Gasse ein, die einen Nebenweg zum Hotel bildete. Warum er hatte bei Abend rausgehen wollen, musste inzwischen geklärt sein.

Jen folgte Dean mit dem Blick, als er an ihr vorbei glitt. Die Kälte, die von ihm ausging, war noch größer als sonst und beinahe musste sie zittern. Sie sah noch ein letztes Mal zu dem toten Mädchen, bis sie einfach kehrtmachte und Dean durch die Dunkelheit folgte.
Am Ende der anderen Gasse entdeckte sie schon das Hotel, indem sie hausierten. Ohne etwas zu sagen, lief sie schneller, überholte Dean und ging vor ihm durch die Glastür des Gebäudes. Zwar war sie von dem bisschen Salat, das sie gegessen hatte, nicht wirklich satt geworden, jetzt hatte sie aber keinen Hunger mehr. Die wenigen Leute, die noch unten saßen, sahen sie kurz an, widmeten sich dann aber wieder ihren Gesprächen. Gedankenverloren ging Jen in ihr und Deans Zimmer und wartete auf den Vampir.

Dean folgte Jen mit dem kalten Blick. Momentan fühlte er nichts für sie, nicht das, was er gefühlt hatte, als er im Sterben gelegen hatte, nein, nicht einmal eine Freundschaft schien vorhanden zu sein. Er grummelte leicht, betrat nach ihr das Hotel und ließ die Tür hinter ihm zufallen. Seine goldenen Augen loderten fast, als er die anderen Menschen dort sitzen sah, und er wurde kurz langsamer, als würde er planen, die gesamten Hotelbewohner zu töten, jedoch setzte er sich nach wenigen Herzschlägen - und einigen irritiert wirkenden Blicken - wieder in Bewegung, betrat das Zimmer und rümpfte die Nase, als könnte er Jen's Blutgeruch nicht mehr ertragen, was ja auch irgendwie der Fall war. Er schlug die Tür hinter sich zu, setzte sich auf die Bettkante und stützte die Ellenbogen auf die Knie, die Hände hatte er in seinen Haaren vergraben und sein Bein wippte nervös, als müsste er sich sichtlich kontrollieren.

Jen beobachtete Dean, wie er ins Zimmer kam und sich aufs Bett setzte. Einige Zeit verging, ohne dass sie miteinander sprachen, nur Geräusche von unten und gelegentlich vorbeilaufenden Schritten waren zu hören. Nach gefühlten Stunden hielt Jen es nicht mehr aus. Stumm stand sie auf, sah noch einmal durch den Raum und stahl sich den silbernen Kugelschreiber, dann verließ sie das Zimmer und Dean gleich mit. Sie wusste nicht, was sie dazu bewegte, sicher war nur, dass es womöglich das richtige war. Unten bedankte sie sich bei der Rezeption für die Unterkunft, bevor sie ebenfalls das Hotel verließ. Ohne groß nachzudenken, schlug sie irgendeine Richtung ein und drehte sich nicht mehr um, nur ihre Gedanken blieben noch bei dem Vampir oben im Hotelzimmer.

Dean schnaubte aggressiv, als Jen sich bewegte. Er bemerkte nicht, dass sie vorhatte, zu gehen, erst als er die Tür zuschnappen hörte, stieß er ein aggressives Grummeln aus. Sie konnte doch nicht einfach gehen! Sie hatte weder Geld, noch eine Unterkunft, ausserdem war es bald mitten in der Nacht! Dean rollte mit den Augen, stand jedoch nicht auf, sondern runzelte die Stirn und wartete einige Minuten. Drei... Fünf, vielleicht Zehn? Nachdem er es nicht mehr aushielt, stand er blitz schnell auf, warf dabei fast eine Lampe um, beachtete dies jedoch nicht, sondern griff nach seiner Weste und verließ das Zimmer ebenfalls. An der Rezeption bezahlte er genervt, bevor er das Hotelgebäude verließ. Es war ein leichtes, Jen's Spur aufzunehmen, ihr Blutgeruch war unverkennbar, zumindest für Dean. Er bewegte sich schneller als sonst, unmenschlich schnell, bis er schon den Bekannten Schrittrythmus der 18-Jährigen hören konnte. Er zog sich die Kapuze über den Kopf, senkte den Blick und ging in einigem Abstand hinter Jen her.

Jen hatte den Kopf leicht gesenkt, sodass die Leute um sie herum nicht in ihr Gesicht sahen und sie selbst nur den Boden und ihre Füße ansah. Sie war sich nicht sicher, ob Dean ihr folgen würde, machte sich aber keine wirklichen Sorgen darüber. Ihr war beides Recht: Fast so wie ein Test. Je nachdem, was er tat - danach wusste sie bescheid.
Eine leichte Müdigkeit überkam Jen, obwohl die Sonne gerade erst untergegangen war und sie schon den ganzen Tag geschlafen hatte. Die Schritte hinter ihr, geschweige denn die Schritte vor ihr, überhörte sie. Hätte sie nur aufgesehen, hätte sie die silbern glänzenden Augen gesehen, die ihre Schritte verfolgten. Sie hätte sich in Sicherheit bringen können, doch da war es schon zu spät und die Kreatur der Nacht packte sie und zerrte sie fort, noch ehe sie schreien konnte.

Dean starrte fast die ganze Zeit über nach vorn, nur nach einer Weile fixierte er den Boden und überließ sich den zornigen Gedanken, die ihn unaufmerksam machten. Er bekam kaum mit, wie sich jemand - oder etwas - näherte, nur ein Luftzug veranlasste ihn dazu, den Blick zu heben und nach Jen zu sehen, doch das einzige, was er noch sah, war eine Bewegung. Er zögerte nicht lange und beschleunigte das Tempo enorm, da schlug ihm der Geruch des Dämons auch schon entgegen und er biss die Zähne zusammen. Egal, wer der Dämon war - Dean würde ihm die Kehle aufreissen. "Na warte..." knurrte er und nahm die Verfolgung auf, die sich durch die Gassen zog, die seltsam verwinkelt waren. Dean bog absichtlich in der falschen Gasse ab, um dem Entführer später den Weg abschneiden zu können, seine Gedanken waren bei Jen und er begriff nicht, wieso er so extrem reagierte. Seine Adern schienen vor Zorn fast zu pulsieren, seine Augen loderten und die Zähne hatte er angriffsbereit und typisch gebleckt, sein Tempo war atemberaubend. Als er den Geruch neben sich zu erkennen glaubte, bog er ab, kam rutschend zum stehen und stand dem Entführer gegenüber.

Jen wusste nicht, wie ihr geschah. Was auch immer sie festhielt, es konnte kein Mensch sein, es war zu schnell und ein Mensch hätte sie ignoriert. War es ein anderer Vampir? Ein Werwolf? Ein... Eine Fleischfressende Pflanze? Leider - oder zum Glück - konnte sie ihrem Entführer nicht ins Gesicht sehen, sie wusste ja nicht einmal, wo oben und wo unten war. Urplötzlich blieb die Kreatur stehen und Jen's Herz beruhigte sich etwas, bis sie das Knurren hörte. Ein typisches Knurren, wie es nur von einem reinblütigem Dämon stammen konnte, durch und durch. Und er schien verärgert.

Dean knurrte ebenfalls tief, als der Entführer stehen blieb. Er bewegte sich keinen Zentimeter von der Stelle, starrte den Dämon hasserfüllt an und kniff die goldenen Augen minimal zusammen. "Ich reiß dir die Kehle auf." sprach er seine Gedanken aus und zeigte wieder die Zähne. Der Dämon würde keinen Tropfen von Jen's Blut bekommen, soviel war Dean klar, und auch, wenn es den Dämon umbringen würde, würde Dean ihn eher aus eigener Hand töten als ihm dem Gift zu überlassen - Das sei ihm nicht gegönnt. Ging es Dean nur um das Blut, oder auch um Jen? Er selbst wusste es nicht, doch dachte er nicht mehr darüber nach, als es nötig war. Mit einer Blitzschnellen Geste signalisierte er dem Feind, das Mädchen gehen zu lassen.

Still wartete Jen darauf, dass etwas passierte - und irgendetwas musste passieren, sonst wäre der Dämon die sie festhielt nicht stehen geblieben. Noch überraschter war sie, als sie plötzlich Deans Stimme irgendwo vor sich hörte, doch konnte sie nicht den Kopf heben um ihn anzusehen, denn der Dämon legte beinahe schützend seine feste Hand auf ihn drauf und versteckte sie so vor Jen. ,,Denkst du, ich bin so blöd?!", fragte er auf Deans Geste hin. Sein Knurren verstärkte sich, nur angespannt war er nicht. War er sich seines Sieges denn so sicher? Jen blieb gespannt still und verfolgte mit den Ohren das Geschehen.

"Ehrlich gesagt dachte ich, du wärst schlau genug, um auf mich zu hören." antwortete Dean gelassen und knurrte drohend, als der Dämon Jen's Kopf berührte. "Rühr sie nicht an!" drohte er und spannte die Schultern an, dann ließ er die Fingergelenke knacken und starrte den Dämon wieder an. Kurz verharrte er so, regungslos, bevor er nach vorn schnellte, den Entführer anvisierte und mit der Faust auf sein Gesicht zielte, um zuzuschlagen. Es ging alles blitzschnell, selbst für den Vampir, doch die Wut lies ihn schneller und weniger werden, noch dazu der Geruch von Jen's Blut. Er holte aus, schlug dem Dämon unglaublich fest an die Wange und hoffte, dass er zurücktaumeln und Jen loslassen würde.

Der Kopf des Dämons flog zur Seite als er Deans Faust an die Wange bekam, sonst rührte er sich nicht weiter, rieb sich nur mit der einen freien Hand das Gesicht, nachdem er zu sich kam. ,,Du wagst es ernsthaft, mich anzugreifen!?", flüsterte er drohend. ,,Hast du denn in der Schule nicht aufgepasst, Kleiner?"
Da er die Hand von Jens Kopf runternahm, konnte sie nun endlich aufblicken und sah Dean, drohend und angespannt wenige Meter vor sich stehen. Doch bevor sie genauer hinsah, musterte sie ihren Entführer. Er war recht groß, ein paar Zentimeter größer als Dean vielleicht, und sah kaum so aus wie ein richtiger Dämon, wäre da nicht die dunkle und pulsierende Aura, die ihn umgab. Trotz allem war er warm - jedenfalls deutlich wärmer als Dean, was Jen sich auf irgendeine Weise sicher fühlen ließ, sie aber gleichzeitig auch verwirrte. Sie konnte zwar nicht behaupten, früher schon einen Dämon berührt zu haben, dennoch war sie sich sicher, dass diese Kreaturen nicht viel Körperwärme besaßen.
Sie besah sich sein Gesicht. Eigentlich ganz hübsch, nicht so sexy wie Dean für einige wirkte, eher auf eine Art niedlich. Er hatte struppige, rotbraune Haare und von Natur aus grüne Augen, allerdings nun mit einem schwarzen Schimmer überdeckt. Eine natürliche Fähigkeit von Dämonen, dass ihre Augenfarbe je nach Emotion sich veränderte. Er rieb sich noch einmal die Wange, bevor er anfing zu grinsen und ruhig auf den nächsten Angriff wartete. ,,Dann komm doch."

Dean knurrte bei den Worten des etwas größeren Dämons nur und beobachtete seine Bewegungen genau. Würde er Jen auch nur ein Haar krümmen... Einen Kratzer und er wäre schneller tot, als er denken konnte. Kurz sah Dean zu Jen, als diese wieder etwas bewegungsfreiheit hatte, jedoch schnellte sein Blick sofort wieder zurück zu den geschwärzten Augen des Dämons. Der Unterschied der Körpergröße schüchterte Dean nicht ein, nein, die Aufforderung machte ihn sogar nurnoch rasender. Er erwiederte nichts, schnellte nur nach vorn und griff den Dämon am Kragen, dann zerrte er ihn mit einer Bewegung von Jen weg, die er ein wenig wegstieß, dass sie aus der Reichweite des Fremden war. Wutentbrannt schlug Dean den Dämon mit voller Wucht an die Wand, dass dieser mit dem Rücken aufkam, dann holte der Vampir für einen neuen Schlag aus, diesmal direkt in die Seite. Er würde ihn windelweich prügeln, das war das einzige, was er im Moment anstrebte, auch wenn er dem Dämon auch einfach die Zähne in die Kehle hätte jagen können.

Der Dämon ließ das Mädchen widerwillig los und knallte mit dem Rücken gegen die Wand. Jen taumelte durch den stoß von Dean zurück und wusste kurz nicht, was passierte, es ging so schnell. Dann hatte sie sich wieder gefangen und beobachtete aus einiger Entfernung.
Der Dämon steckte ganz schön ein, dafür schien es ihm aber relativ wenig auszumachen, bis er schließlich, diesmal mit einem roten Funkeln in den Augen, blitzschnell Dean an den Handgelenken packte und ihn mit einem festen Griff nach oben zog, dass der Vampir etwas in der Luft hing wie mit den Händen aufgehangen. Er flog mit ihm ein Stückchen höher, bis er die Richtung wechselte und Dean mit voller Wucht in Richtung Erde schleuderte. Er selbst landete sanft auf dem Boden und rieb sich die Seite. ,,Mich enttäuscht es, dass du mich nicht kennst.", sagte er knapp und blickte wieder rüber zu Jen.

Dämonen waren Vampiren überlegen, das merkte man schon, als der Dämon nach Deans Handgelenken griff und Richtung Boden schleuderte. Dean keuchte bei dem Aufprall, blieb einen Herzschlag lang liegen, bevor er wieder aufstand und dem Dämon die Sicht zu Jen versperrte. Nein, das würde er nicht erlauben, Jen's Blut gehörte ihm und Jen durfte nichts passieren. Dean's goldene Augen funkelten noch angriffslustig, auch wenn sich leichtblaue Ringe darunter gebildet hatten. "Achja?" keuchte er und stieß ein Grummeln aus. "Spar mir dein Gerede." Dean stieß ein Geräusch aus, das einem Fauchen ähnelte, und auch seine Mimik deutete darauf hin. Schnell schoss er auf den Dämon zu, packte ihn an den Schultern und riss seinen Kopf zur Seite, dann grub er die Zähne in des Dämon's Kehle, jedoch nicht tief genug, um ihn zu töten, dafür ging alles noch zu schnell. Wenn er nicht überleben würde, dann konnte er wenigstens Jen genug Zeit verschaffen, um sich in Sicherheut zu bringen. Mit einem Blick bedeutete er ihr, zu verschwinden, doch seid wann hörte sie darauf, was er sagte?

Der Dämon lachte knapp, als Dean seine Zähne in seinen Hals schlug und spürte, wie ihm Blut entzogen wurde. ,,Ihr habt in der Schule wohl wirklich nichts gelernt.", seufzte er amüsiert. Ihm gefiel es zwar nicht, dass ausgerechnet ein Vampir sein Blut trank, aber er hielt still und ließ ihn machen. Er würde schon sehen, was er davon hatte. Spätestens in 3, 2, 1...

Jen hielt sich immer noch im Hintergrund, auch, als Dean ihr befahl, abzuhauen. Sie wollte sich es nicht mehr antun, allerdings war sie es doch, die dieser Dämon wollte, nicht? Trotzdem, das Gesicht des Dämons kam ihr etwas bekannt vor...