Vampire Tales

Dean konnte das Blut des Dämons schmecken und rümpfte die Nase. Eigentlich war es ja logisch gewesen, dass das Blut nicht wie menschliches Blut war, trotzdem wunderte es den Vampir leicht und er taumelte ein oder zwei Schritte zurück, bevor er auf den Boden spuckte. "Du..." knurrte er noch, dann schüttelte er den Kopf. Zu verlieren hatte er ja nichts, oder? War ja nur ein schwacher Dämon, nicht? Er verlor Jen vollkommen aus den Augen, schüttelte den Kopf, als wollte er den Schwindel, der plötzlich auftauchte, abschütteln, dann bewegte er sich wieder nach vorn auf den Dämon zu. Er packte ihn an der Schulten, war jedoch zu langsam und musste sich an der Wand abstützen.

Der Dämon grinste und wartete, bis Dean unmittelbar vor ihm stand, dann hob er ihn mit einer einzigen Hand am Kragen und schleuderte ihn wieder hoch. ,,Was ist los?", fragte er schadenfroh. ,,Schon so am Ende?" Er beobachtete, wie der Vampir wider auf den Boden knallte und hockte sich vor ihn, sodass sein Gesicht nur wenige Zentimeter über Deans war. ,,Wenn ich wollte, könnte ich dich jetzt auf direktem Wege zurück in die Hölle befördern, aber dann würde mir ja der Spaß fehlen." Er richtete sich wieder auf und ging einen Schritt von Dean weg. ,,Steh auf.", befahl er.

Dean knurrte, als er wieder auf den Boden geschleudert wurde. Seine Augenringe wurden nach und nach dunkler, sein Gesichtsausdruck zorniger, gleichzeitig wirkte er aber auch irritiert. Auf den Befehl des Dämon's hin stand er auf, jedoch nicht, um ihm zu gehorchen, sondern, weil er noch nicht aufgab - und es auch nicht vorhatte. Statt direkt anzugreifen, stütze er sich mit der Hand an der Wand ab und atmete tief durch. Er wirkte irgendwie eher wie ein aufgescheuchtes Tier als wie ein Jäger, auch seine Augen waren eher glasig geworden. Nach wenigen Momenten der Rast schluckte er, stieß sich von der Wand ab und kniff die Augen leicht zusammen, um wieder klar sehen zu können. Er stolperte schon fast auf den ihm gegenüberstehenden zu, warf noch einen Blick zu Jen, bevor er ausholte und dem Dämon wieder in die Seite schlug, aber nicht im entferntesten daran dachte, wieder zuzubeißen - doch leider war das seine einzige Waffe.

Der Dämon nickte zufrieden, als Dean wieder aufstand, doch sein Lächeln verschwand sogleich wieder. Als Er zuschlug, wünschte er sich fast, Er wäre liegengeblieben. Nein, er wünschte sich, Er hätte ihn nie gebissen! Das hätte mehr Spaß gemacht. Nun war ihm aber beinahe langweilig, trotz der leichten Freude, die der Dämon verspürte, was sein Blut mit dem Vampir angestellt hatte. Nicht wirklich motiviert stieß er Ihn von sich weg und gegen die nächste Wand. Hätte er doll zugestoßen, wäre Er jetzt durch die Wand geflogen, so bekam sie aber nur Risse. Ohne wirklich weiter auf Ihn zu achten, ging er auf Jen zu.

Dean flog gegen die Wand und keuchte auf, dann verlor er die Kontrolle über seine Muskeln und krachte auf den Boden. Er wäre liegen geblieben, hätte er nicht gesehen, wie der Dämon sich Jen näherte. "Bleib weg von ihr..." knurrte er und man konnte deutlich hören, dass er Schmerzen hatte, trotzdem kam er auf die Beine und bewegte sich auf den etwas größeren Dämon zu, auch wenn sein Kopf sich anfühlte, als würde er jeden Moment zerbersten. Mit letzter Kraft schnellte Dean auf den Dämon zu, riss ihn zu Boden und grub seine spitzen Eckzähne wieder in den Hals des Typen, diesmal seitlicher, um die Ader zu treffen und ihn zu töten. Das Blut, dass in seinen Mund stömte, machte ihn nur noch verwirrter, vermischte Realität mit Vorstellungen und vernebelten seine Sinne.

Der Dämon knurrte wütend, als Dean ihn an einer empfindlichen Stelle biss. ,,Verreck doch einfach!", fauchte er ihm ins Ohr. ,,Denkst du ich will sie töten!?" Wütend drückte er Ihm seine flache Hand auf die Brust und sendete eine Druckwelle aus, die Dean von ihm runterschleuderte. Langsam stand er auf und hielt sich die Wunde zu, aus der nun so viel Blut schoss, dass es die eine Seite seines Mantels bedeckte. ,,Verdammt...", flüsterte er und fluchte dabei noch irgendwas, was niemand so richtig verstehen könnte, dann ließ er sich an der nächsten Wand sinken, damit nicht allzu zu viel Blut verloren ging. Na gut, Dämonen könnten eigentlich auch ohne Leben, aber in seinem momentanen Zustand traute er sich das einfach nicht zu.

Nun lagen beide am Boden. Erschrocken sah Jen von einem zum anderen und zurück. Sie fragte sich, zu wem sie als erstes gehen sollte, bevor sie einfach ein Teil ihres T-Shirts abriss und es dem Dämon zuwarf, um die Blutung zu stillen, bevor sie zu Dean rannte und sich neben ihn hinkniete. ,,Dean, geht's dir gut?", fragte sie besorgt.

Dean raubte die Druckwelle kurz den Atem und er kam, die Luft stoßweise ausstoßend, am Boden an. Er blinzelte einige wenige Male, bevor er registrierte, dass Jen sich bewegte. Er sah, dass er dem Dämon etwas zuwarf, da kniete sie auch schon neben ihm und hob die Stimme. Er richtete langsam den Blick auf sie, antwortete nicht, sondern sah sie nur verwirrt an, dann verstand er, antwortete aber nicht direkt. "Er... ich töte ihn." meinte er mit fast ruhiger Stimme, bevor er versuchte, sich wieder aufzurichten, es jedoch nicht schaffte, also zog er lediglich an Jen's Arm, sodass sie sich zu ihm beugen musste. "Du rennst... ich bring ihn um." meinte er leise und unvorsichtig, bevor er sie losließ und die Nase rümpfte. Das der Dämon nicht vorhatte, Jen zu töten, wollte Dean nicht einleuchten.

Der Dämon blickte kurz zu Jen, dann band er sich das Stückchen Stoff um den Hals und dass es die Wunde bedeckte. Dann schwieg er und wartete geduldig auf die anderen.

Jen musste sich vorbeugen, als Dean ihren Arm festhielt, schüttelte ihn dann aber ab. Sie war nicht abgehauen um sich mit ihm zu versöhnen, auch, wenn sie das gerne wollte. Und wegrennen kam auch nicht infrage. ,,Dean, lass gut sein. Für euch beide ist es nicht mehr gut, zu kämpfen.", sagte sie mit einem Seitenblick auf ihren Entführer. Er wollte mich nicht töten, hatte er gesagt. Aber, was dann? schnell wandte sie sich wieder an Dean. ,,Es reicht für heute..."

"Für heute." wiederholte Dean, doch irgendwie hatten die Worte keine sinnvolle Bedeutung in diesem Zusammenhang. Er blinzelte, schüttelte den Kopf und runzelte die Stirn, bevor er sich etwas aufrichtete und mit dem Rücken an die Wand lehnte, damit er aufrecht sitzen konnte. Er lächelte Jen leicht an, bevor er dem Dämon einen Blick zuwarf und ihm der Atem stockte. "Wer bist du!?" knurrte er und merkte garnicht, wie er nach Jens Arm griff und sie etwas an seine Seite schob, weg von ihrem Entführer. Er benahm sich fast schon, als wäre er bessessen darauf, Jen zu beschützen, und irgendwie war es ja auch so, sonst hätte er den Dämon einfach gehen gelassen und wäre Jen garnicht erst hinterher gelaufen - aber seine Gefühle taten ja momentan sowieso nicht das, was er wollte, das sie taten, nämlich garnichts.

Jen ließ sich einfach zu Dean ziehen, ohne zu protestieren. Sie war ja froh, dass er es einsah. Als Dean endlich fragte, horchte sie auf und sah zu dem Dämon herüber.

Der Dämon linste weiter zu ihnen herüber, bis Dean sich an ihn wandte. Er hob den Kopf. ,,Welche arme Familie muss man haben, welche arme Schule muss man besuchen, um das nicht zu wissen.", seufzte er, einfach um Dean zu reizen. Im Inneren allerdings zerriss es ihn. Nicht, weil er ihn nicht kannte, sondern warum er ihn nicht kannte. Sie haben es also niemandem erzählt... Er richtete sich endlich auf, hochachtungsvoll, als wäre er eine Art Prinz, setzte zum Satz an - und hielt verwirrt inne. Er sah Dean und Jen an, bevor er den Mund wieder schloss und in sich zusammensackte. ,,Ich hab meinen Namen vergessen!", sagte er ungläubig wie zu sich selbst. ,,War das jetzt etwa schon so lange her, dass ich selbst meinen eigenen Namen vergesse? Verdammt!" Auf die beiden an der anderen Wand nahm er nun keine Rücksicht mehr.

Dean folgte dem Dämon genau mit dem Blick, hielt Jen aber weiterhin beschützerisch fest. Die Beleidigungen des Fremden versuchtee er zwar zu ignorieren, trotzdem entfuhr ihm aber ein genervtes Schnauben und er zuckte mit dem Mundwinkel, als der Dämon dann anfing, zu erzählen - dann aber doch stoppte, schnaubte Dean hörbarer. "Ist doch scheißegal." knurrte er und zog Jen unbewusst noch einen Zentimeter zu sich, die Muskeln hatte er angespannt, also wollte er jeden Moment wieder auf den Rothaarigen losgehen. "Egal wer er ist... Rüht er Jen auch nur an, stirbt er." schoss ihm wieder durch den Kopf. Seine Gedanken sowie seine Besessenheit glichen denen eines Hundes, vermutlich lag das am Blut des Dämons und am Entzug, so wollte es Dean jedenfalls begründen.

Deans Bemerkung riss ihn aus seinen Gedanken und er starrte die zwei an, Dean mit Seinem ziemlich unergründlichen - aber wahrscheinlich feindseligem - und Jen mit Ihrem leicht mitfühlenden, leicht müdem Blick. Ein wenig peinlich war es ihm schon, dass ausgerechnet ER vergessen hatte, wer er war, aber es war ja auch kein Wunder. Niemand konnte ihm einen Vorwurf machen, wenn er seine Geschichte kannte. Aber Die kannten sie ja nicht. Aber auch egal. Erschöpft ließ der Dämon (welcher immer noch keinen Namen hatte) seinen Kopf gegen die Wand knallen und stieß mit einem Seufzen die Luft aus.

Jen merkte das Heranziehen von Dean kaum, so fixiert wartete sie auf eine Antwort des Dämons. Am Ende musste sie Dean aber doch enttäuscht Recht geben. Erst große Töne zu spucken und dann das, war echt nicht ehrenhaft, aber... ,,Naja, vielleicht sollten wir dir vorerst einen Namen geben, solange du ihn nicht weißt", schlug sie zögernd vor. Der Dämon hob den überrascht den Kopf.

Deans Blick schnellte einen Moment lang zu Jen, dann zurück zu dem Namenlosen. "Pff... Wie wärs mit Red, passt zu deiner Haarfarbe." Er schnaubte und rollte mit den Augen, dann streckte er ein Bein aus und wendete den Blick von den Dämon ab. "Wenn du nichts erzählst, dein Ding, mir wird das zu blöd." Kurz warf er ihm noch einen warnenden Blick zu, bevor er sich mühsam aufrichtete und Jen fast sanft mit sich zog. Er hielt sich an der Wand fest und musste Jen loslassen, um nicht wieder umzukippen, jedoch schaffte er es, auf den Beinen zu bleiben und einen Schritt zu gehen. "Ich hau ab. Jen, komm." meinte er mit tiefer Stimme, ohne den Blick von dem Verlauf der Gasse abzuwenden. Der Geruch des Dämonenblutes lag immernoch vermischt mit dem von Jen in der Luft, was Dean verwirrte und müde machte. Am Liebsten hätte er jetzt Jen's Blut getrunken, konnte es aber nicht. Er ging wieder einen Schritt. - Würde Jen mit ihm kommen? Oder blieb sie bei dem Dämon, der ihr im Gegensatz zu Dean, keine Schmerzen zufügte um ihr Blut zu trinken - und dies auch nicht vorhatte, so wie es schien.

Jen wollte zuerst mit Dean mitgehen, da erinnerte sie sich, was der Dämon gesagt hatte. ,,Warte nur kurz, Dean.", sagte sie kurz, dann drehte sie sich zu ihm um. Sie bemerkte seinen erschrockenen, fast panischen Ausdruck, bevor er ihren Blick bemerkte und wieder normal dreinschaute. Jen schüttelte diese Erkenntnisse ab und fragte langsam: ,,Du sagtest, du wolltest mich nicht töten. Aber warum hast du mich dann entführt?"

""Komm mit, Red!" - Darauf hört doch niemand freiwillig!" Der Dämon schüttelte über Deans Beispiel nur den Kopf. Er stand langsam auf hielt sich die Hand an seinen dünnen Verband, der schon total dunkelrot angelaufen war und Blut tropfte bereits davon auf den Boden, als der dunkelhaarige mitbekam, dass Jen und der Vampir abhauen wollten. Er wollte sie aufhalten, da drehte Jen sich zu ihm um. Schnell ließ er sich nichts anmerken und tat so, als ob nichts war. Na gut - so schnell musste sie es ja nun auch nicht erfahren. Blitzartig ging ihm eine Ausrede durch den Kopf. ,,D-du wurdest von dieser Bes... diesem Vampir verfolgt und, naja es kann ja niemand wissen, dass ihr euch kennt!", sagte er schnell und unschuldig lächelnd.

Dean stoppte ebenfalls, drehte sich jedoch nicht um sondern wartete ungeduldig, dass Jen ihm folgte. Die Frage, die Jen dem Dämon stellte, war zwar berechtigt, doch Dean hielt die Aussage, der Dämon Wolle sie nicht töten, schlicht und einfach für unglaubwürdig - die Erklärung, die der Dämon jedoch jetzt nachlieferte, entlockte Dean ein dunkles Knurren. "Klar, Rotschopf." knurrte er, immernoch ohne sich umzudrehen. Der Dämon wollte nicht sagen, wer er war, also konnte es Dean auch egal sein. "Wär sie nicht hier, hätte ich dir den Hals aufgerissen." Seine Augen funkelten genervt, die Hände hatte er zu Fäusten geballt. "Komm." Er zog Jen leicht am Oberarm weg von dem Dämon und hoffte, dass sie nicht doch noch bleiben wollte - oder ihn vermutlich noch bevorzugen würde.

Jen verdrehte die Augen. ,,Dann war's ja gut, dass ich hier war.", dachte sie und wendete sich wieder zum gehen, dann blieb sie wieder stehen und drehte sich zu dem Dämon um. ,,Warum kommst du nicht mit uns?", fragte sie freundlich. Einen Namen konnte man sich auch unterwegs ausdenken, wenn man denn einen brauchte und am Ende war er ja eigentlich doch ganz nett. Dean würde nur wahrscheinlich nicht einverstanden sein, deshalb flüsterte sie ihm zu: ,,Einen Dämonen an der Seite zu haben kann im Notfall doch ganz nützlich sein!" Und darauf beharrte sie.

Der Dämon sagte erst nichts. Wäre gut, so kann ich beide im Auge behalten. ,,Warum nicht.", erwiderte er gleichgültig, nur seine Augen leuchteten erwartungsvoll zu Dean. ,,Ich weiß nur nicht ob dein Freund damit einverstanden ist."

Dean schnaubte hörbar, Jens Argument schien nicht ganz überzeugend. Er runzelte die Stirn, rollte mit den goldenen Augen und biss sich dann auf die Zunge. Super. Würde der Dämon jeden seiner Schritte überwachen, hätte Dean null Chance, an Jen's Blut zu kommen - und das brauchte er. Er sah Jen an, wusste aber nicht, ob sie diese Gedanken aus seinem Blick ziehen konnte, ausserdem wusste Dean ja nicht, ob das der Grund war, warum Jen den Namenlosen dabeihaben wollte. Kurz schnellte sein Blick zu dem Dämon, dann sah er wieder nach vorn und zuckte mit den Schultern. "Du rennst ihr doch sowieso hinterher, nicht?" Sein Blick suchte die Gasse ab, blieb dann an einem Punkt hängen und funkelte. "Ausserdem hab ich dich so im Auge." Er ging los, zurück zum Hotel.

Der Dämon zuckte nur mit den Schultern, aber insgeheim lachte er sich zufrieden ins Fäustchen. ,,Wo er Recht hat.", sagte er ablassend, fragte sich aber ob er das denn wirklich machen würde. Er folgte Dean und sah im Vorrübergehen Jen an, die auch ein wenig zufrieden wirkte. Er dachte aber nicht weiter drüber nach und ging in Richtung des Hotels, den Weg zurück, den er die Beiden htte kommen sehen.

Jen nickte, dass Dean es verstand. Der Dämon wirkte nun ja nicht so, als hätte er ein gutes Zuhause, auch wenn seine Klamotten sicher irgendwann mal besser ausgesehen hatten, wie ihre und Deans jetzt. Ohne ein weiteres Wort, nur mit einem kurzen Lächeln zum Dämon lief Jen den beiden nach.

Dean stieß zum dritten Mal dieses Tages die Tür des Hotels auf, ging zu der Rezeption und reservierte ein Zimmer, diesmal widerwillig für drei Personen. Wenn er Glück hatte, stand eines der Betten ja viel leicht in einem Nebenraum. Er nahm den Schlüssel entgegen und verkniff sich eine bissige Bemerkung bei den Blicken der anderen, dann stieg er erneut die Treppen hinauf, jedoch nicht, ohne Jen und dem Dämon noch einen prüfenden Blick zuzuwerfen. Das Zimmer sah dem letzten relativ ähnlich, zumindest war das Deans erster Eindruck, denn er hatte sich schon auf das Bett fallen gelassen, das Gesicht nach unten. Wütende, unverständliche Worte kamen aus seinem Mund, dann döste er blitzschnell weg, kein Wunder, denn langsam wurde es morgen - und somit eine neue, problematische Situation. Soweit Dean wusste, konnten sich Dämonen problemlos im Sonnenlicht aufhalten, während er selbst es nicht lange darin aushielt und wenn, dann sowieso nur Abends oder früh morgens.

Jen lief geradewegs den Weg zum Hotel und wich den Blicken der anderen Hotelgäste aus. Dass sie sie diesmal auch beachteten, war klar. Sie hoffte nur, dass niemand nachfragte, erst recht nicht, als der Dämon die Empfangshalle betrat. Sie wusste, dass sie sich für normale Menschen unsichtbar machen konnten, allerdings war es sicherlich schwerer, wenn sie stark verletzt waren. Ohne auszusehen lief Jen nach Dean hoch und in ihr neues Zimmer. Diesmal hatte es sogar drei Betten, ein Doppelbett und ein Einzelnes. Weil sie sich nicht sicher, welches sie nun belegen wollte, und Dean schon eins belegte, setzte se sich einfach neben ihn auf die Bettkante.

Der Dämon betrat die Eingangshalle leise und lief schnell zur Treppe, damit die Menschen, die unten saßen, nicht seine Wunde bemerkten, geschweige denn sein Gesicht erkennen konnten. Beinahe fliegend kam er die Treppe hoch und ins Zimmer und sah sich um. Warum mussten wir auch ausgerechnet in ein Menschenhaus ziehen!? Er entdeckte die verschiedenen Bette und da er nicht ganz wusste, wie er reagieren sollte, setzte er sich einfach neben Jen auf die Bettkante, sodass sie alle auf einem Bett saßen - beziehungsweise lagen.

Dean murmelte wieder etwas, als die Matratze von Gewichten heruntergedrückt wurde. Er schnaubte, bevor er den Kopf drehte und die beiden anderen durch verschlafen aussehende Augen ansah. "Och..." knurrte er und sah sich kurz genauer im Zimmer um. "Ah. Ich wär dafür, dass der Hausdämon einzeln pennt." meinte er direkt, ohne groß drum herum zu reden. Zwar lag er momentan quer über dem Einzelbett, doch scherte ihn das wenig. Sein Blick blieb an Jen hängen. "Lang halt ich es nicht mehr aus..." schossen ihm die Gedanken durch den Kopf und er sah automatisch zu ihrem inzwischen vernarbten Hals. Ein Glück, dass der Dämon noch nicht auf die Idee gekommen war, dass Dean von Jen abhängig war - und ein Glück, dass Jen den Rotschopf nicht als Fluchtmittel ansah, sondern bei Dean blieb. Nur wieso?

Der 'Hausdämon', wie Dean ihn nannte, war allerdings gar nicht begeistert davon, wie der Vampir mit ihm sprach. ,,Nenn mich noch einmal Hausdämon, dann reiß ich dir wenn du schläfst den Kopf ab.", murmelte er, bevor er aufstand und rüber zum anderen Bett gehen wolle, doch Jen kam ihm zuvor. ,,Ich nehme das, dann könnt ihr lernen euch besser zu verstehen!", sagte sie und setzte sich auf das andere Bett rauf. Leicht herausfordernd sah sie zum Dämon, der allerdings ungläubig schnaubte und Dean mit dem Blick aufforderte, etwas zu sagen.

Dean schüttelte den Kopf bei den Worten des Dämons, erwiederte aber nichts weiter als ein herausforderndes "Klar.", dann horchte er Jens Stimme. Ihr Vorschlag kam ihm Schwachsinnig vor, ausserdem hatte er keinerlei Motivation, sich zu bewegen. Er fixierte die Dunkelhaarige mit dem Blick, als sie sich auf das Bett setzte, auf dem er gerade lag, dann begegnete er kurz dem Blick des Dämons. "Mh." knurrte er, bevor er die Arme um Jen's Hüfte schloss und sie leicht zu sich zog. "Nah..." Er seufzte, fixierte einen Punkt an der Wand und biss sich auf die Zunge, bevor er wieder leicht die Augen schloss. "So gehts auch." Die Gegenwart des Dämons störte ihn jetzt schon, jedoch sagte er nichts. Sollte er doch bleiben, solang er sich ihm oder Jen nicht näherte, konnte er tun was er wollte.

Der Dämon verdrehte nur die Augen und ließ sich dann auf die eine Seite des Doppelbettes fallen, behielt er aber immer noch die Beiden anderen im Auge. Ob sie das merkten, war ihm egal. Ob sie wussten, dass er eigentlich kein Bett brauchte, weil Dämonen nicht unbedingt schlafen mussten, war ihm auch egal. Nach einer Weile schloss er einfach die Augen und tat so, als ob er schlief.

Jen hielt still, als Dean sie umklammerte, war sich auch nicht sicher, ob sie jetzt gehen oder bleiben sollte, deshalb wartete sie einfach. Wenn er jetzt von ihr trank, wäre es ihr etwas unangenehm wegen dem Dämon, aber wehren konnte sie sich doch auch nicht, oder? Doch, eigentlich schon, sie hatte ja noch den Kugelschreiber in der Tasche.

Dean war zu erschöpft, um an seinen Durst zu denken. Er hatte Jen weiterhin umklammert, ohne es mehr richtig zu merken, die goldenen Augen hatte er geschlossen. Wäre er ein Mensch, wäre sein Körper garantiert nur so vor Blutergüssen übersäht, jetzt jedoch hatten sich nur auffällig dunkle Schatten unter seinen Augen gebildet und wenn man genau hinsah, konnte man an einigen Stellen seines Körpers erkennen, das er schon Schäden davon getragen hatte. Die 'Wunden' sahen aus wie ein Sprung in einer weißen Porzellanscherbe oder Glas, kleine dünne Rissen, wie fäden, wo er getroffen worden war. Einige dieser Wunden waren auf seinem Rücken, eine jedoch auch auf seiner Wange.
Er ließ die Augen ebenfalls geschlossen, fiel in einen tiefen Schlaf und lockerte seinen griff um Jen instinktiv nicht. Sein Gesichtsausdruck war eher friedlich, nur die Risse auf seiner Wange machten dieses Bild etwas zunichte.