STORYKING RYU's Story

Ryu sah Azure überrascht an, als sie den Apfel zurücklegte. Er grinste. ,,Entschuldigung, aber er hat einfach genervt." Er erwähnte nicht, dass er lieber mehr getan hätte, wenn Azure nicht da gewesen wäre. Er aß weiter und sah sich dabei weiter die Menschen und die Attraktionen an. Eine Attraktion erweckte seine Aufmerksamkeit. Sie hieß Rollercoaster aber der Name sagte nicht fiel, es war eine Achterbahn mit sowohl Überschlägen als auch plötzlichen, scharfen Kurven und auf-und-ab Bewegungen. Gespannt beobachtete Ryu die Fahrt eines Wagons. Erst weit hoch, dann steil nach unten, Überschlag, kurze Ruhe, Kurve. Noch eine Kurve, dann noch ein Überschlag. Auf und ab, dann wieder eine Kurve, dann wieder hoch, ein halber Überschlag nach unten, dann übers Wasser und... Der Wagon verschwand im kleinen Haus. Gespannt verfolgte Ryu mit den Augen die nächste Fahrt.

Azure schnaubte. "Ich sitze hier neben dir und denke nach und du hast nur Augen für diese bescheuerte Achterbahn! Würdest du mich nur mal so beachten, zumindest wenn ich dich küsse!" rutschte ihr verärgert heraus und sie verschränkte die Arme und lehnte sich gleichzeitig zurück. Ein paar Menschen schauten nun herüber, überrascht und etwas erstaunt, Azure entgegnete den Blick eines dunkelhaarigen Jungen.

Ryu sah sie überrascht an. Was hat sie jetzt schon wieder? Er grummelte und stand auf. ,,Das ist nicht nur das erste Mal, dass ich Süßes esse, sondern auch mein erster Tag auf einem Platz wie hier. Wenn es dir nicht gefällt, du musst nicht bleiben.", entgegnete er nur, nahm sich die Tüte und ging zu der Achterbahn. Kurz blieb er noch stehen, kramte daraus das Lebkuchenherz und warf es zu Azure auf die Bank, dann betrat er das Haus der Achterbahn, wo er für sich eine Karte kaufte.

Azure stand ebenfalls auf und ging in die andere Richtung. "Schön." grummelte sie nur, den Blick auf den Boden gerichtet. Natürlich konnte sie Ryu keine Gefühle aufdrängen, doch wünschte sie sich, dass er wenigstens einmal auf sie zukommen würde - und damit meinte sie nicht, wenn sie gerade Angst oder Panik hatte. Sie schlug einen unbekannten Weg ein, bog um die Ecke und sah den Rummel schon nicht mehr. Seufzend setzte sie sich auf den Boden, schaute den Menschen hinterher und fixierte schließlich den Boden. Ryu würde schon alleine zurechtkommen, er hatte schließlich noch das Geld und ausserdem konnte er sich mit seiner Fähigkeit verteidigen. "Als gäbe es eine Verbindung zwischen ihm und mir, klar." murmelte sie vor sich hin. Die Straßenlaterne fing an schwach zu leuchten.

Ryu stellte sich leicht beleidigt an der Schlange an. Was hat sie nur immer? Es gibt halt für mich mehr im Leben als nur sie! Ein wenig kamen im ihm schon Schuldgefühle hoch, weil er sie einfach hat stehen lassen. Besorgt drehte er sich um, aber er sah sie nicht. Verwirrt blickte er sich um, aber er konnte sie nicht entdecken. Leicht genervt, hauptsächlich besorgt ging Ryu weg von der Schlange und durch die Menge auf dem Rummel. Ist sie jetzt wirklich gegangen?

Das Licht der Straßenlaterne war inzwischen ungewöhnlich hell, was die Blicke einiger Menschen auf sie zog, Azure jedoch blendete alles aus. Sie lehnte mit dem Rücken an einer Hauswand aus Stein, vor ihr der Bordstein und auf der anderen Seite der Straße ein Geschäft. Azure konnte sich in den Schaufenstern sehen, musterte sich kurz, ihre leichpinknen Haare und die schwarz-weiße Kleidung. Mit einem Seufzen ließ sie den Kopf nach hinten fallen und die Glühbirne der Laterne platzen.

Ryu war nun am Rand des Rummels angekommen. Auf dem ganzen Platz hatte er Azure nicht finden können, was ihn leicht frustrierte. Wahrscheinlich ist sie zum Hoten zurückgegangen. Als er um die Ecke bog, hörte er Glas splittern und die überraschten Stimmsn von Menschen. Bald schon sah er Azure, neben ihr Glassplitter und die Straßenlaterne über ihr ausgegangen, geplatzt. Ryu starrte Azure an, sagte kein Wort.

Als Ryu auftauchte und Azure anstarrte seufzte sie erneut. "Was?" brachte sie nur hervor und ignorierte die dünnen Glasscherben neben ihr. Sie sah kurz in Ryu's rote Augen, rührte sich aber nicht vom Fleck. "Ich wollte dir deinen Tag nicht verderben." Ihre Stimme war leise, ohne Schwung, auch an ihrem Gesicht konnte man ablesen dass sie enttäuscht und etwas gereizt war.

Ryu blinzelte und fasste sich wieder. Er ging noch einen Schritt auf Azure zu, dann schüttelte er den Kopf und blieb stehen. ,,Schon okay.", flüsterte er nur. Eigentlich war ich es ja, obwohl ich noch nicht mal weiß, was ich überhaupt getan habe... Er setzte sich direkt vor Azure und starrte sie lange an, ohne zu blinzeln, beobachtete ihre Bewegungen und nicht-Bewegungen.

Azure hob das Kinn, sah Ryu an und hielt für einen Moment die Luft an. Die Menschen um sie herum tuschelten, blieben aber nicht stehen sondern gingen einfach an ihnen vorbei. Die Scherben knirschten leise, als Azure ihren Fuß bewegte, trotzdem stand sie noch nicht auf. "Wieso schaut er so?" dachte sie und atmete aus. "Was ist..?"

Ryu grinste, dann lachte er, als er sah, dass Azure nervös wurde. ,,Du wolltest doch, dass ich dich ansehe, oder?", antwortete er und stand auf. Am Arm zog er Azure hoch, dann drehte er sich um und überlegte. ,,Willst du noch auf den Rummel, oder zurück zum Hotel?", fragte er vorsichtig.

Azure seufzte bei seiner Bemerkung. War doch klar. Sie ließ sich von ihm mit nach oben ziehen und achtete darauf, sich keine Scherben in die Schuhsohle zu rammen. Bei seiner Frage zuckte sie mit den Schultern. "Ist mir egal..." antwortete sie ehrlich "Aber gegen eine Fahrt im Riesenrad hätte ich nichts einzuwenden."

Ryu nickte und streckte sich. ,,Dann fahren wir eben noch mit dem Riesenrad!", rief er. Das wollte ich sowieso schon die ganze Zeit... Er sah um die Ecke und konnte die Gondeln schon erkennen. "Es ist das größte Fahrgeschäft auf dem ganzen Rummel. Von da aus kann man bestimmt was spannendes entdecken!"
Begeistert nahm er Azure bei der Hand und rannte mit ihr zurück zum Rummelplatz. Er stellte sich sofort an der Kasse an, bestellte für zwei Personen. Diesmal erhielt er keine Chips oder Karten, da viel ihm ein, dass er noch die Karte für den Rollercoaster hatte.
"Ist jetzt auch egal...", dachte er und nahm die Karte raus. Er sah sie sich noch eine Weile überlegend an, dann warf er sie einfach weg. Sie wurde vom Wind fortgetragen und wehte nun um die Beine der Menschen herum.
Ryu stellte sich an der kleinen Schlange Menschen an, die alle auf eine freie Gondel warteten. Soweit ich weiß dreht das Rad drei Runden...
Das Rad hielt an und Menschen stiegen auf der anderen Seite raus, während weitere Menschen einstiegen. Ryu ging einen Schritt nach vorn. Lange dauert das ja dann nicht mehr... Er sah zu Azure.

Azure war etwas überrascht, als Ryu sie bei der Hand nahm, hatte aber gleichzeitig nichts dagegen und ließ sich deshalb einfach mitziehen. Beim Riesenrad schwieg sie, sah lediglich Ryu's Karte hinterher und runzekte nachdenklich die Stirn. "Theoretisch..." dachte sie "Könnte ich alle Menschen hier mit einem Schlag umbringen... die Elektronik hier ist sehr wackelig..." So in Gedanken versunken blieb sie in der Schlange stehen, wurde aber schließlich von einer Bewegung aus dem Zustand gerissen und trat einen Schritt nach vorn. Solche Gedanken hatte sie doch früher nicht gehabt, wieso aufeinmal?
Keine Ahnung. Sie schüttelte die Überlegung ab und näherte sich der Gondel, bis sie und Ryu schließlich einsteigen konnten. Es waren zweier Gondeln, zum Glück, Azure hatte keine Lust mit ein paar Menschen zusammen hier drin zu sein. Sie schaute auf den Boden, bis sich die Gondel in Bewegung setzte.

Binnen weniger Sekunden hatte Ryu seine gute Laune wiedergefunden und stieg in die Gondel ein. Er schaute begeistert nach unten, sah zu, wie die Gegend allmählich immer kleiner wurde. Ein kurzer Halt nach einem viertel der Strecke, weiter nach oben. Von ganz oben hat man bestimmt einen noch besseren Ausblick! Man hatte jetzt schon eine atemberaubende Sicht, man hatte fast die ganze Stadt im Blick und über allem (außer natürlich dem Riesenrad und dem Rollercoaster) ragte die riesige Stadt-Kathedrale empor. Die "Carlotta die Himmlische", sie hieß sie, hatte Ryu in der Zeitung gelesen. Dort schien in letzter Zeit viel los zu sein, er nahm sich vor, mit Azure auch dahin zu gehen. Er warf ihr einen schnellen Blick zu. ,,Gefällt's dir?", fragte er, ehe er sich dem Riesenrad zuwandt und die Leute in den Gondeln beobachtete. Letzteres war ihm allerdings viel zu uninteressant, deshalb musterte er die Konstruktion des Rades. Wie wollen die Menschen das zusammengebaut haben?, fragte sich Ryu, als sein Blick über die Stangen, die ihre Gondel hielten, nach unten glitt zur Mitte, wo eine kreisrunde Scheibe in verschiedenen Farben Muster erzeugte, bis nach ganz unten zum Kontrollraum des Riesenrads, wo zwei Menschen drinstanden. Vielleicht hatten sie ja Hilfe durch einen von uns... Den Gedanken schlug er sich allerdings gleich aus dem Kopf. Nein, wenn die Menschen ihre Hilfe gehabt hätten, dann hätten sie Ryu und Azure sicherlich freundlicher behandelt.

Azure musterte die Umgebung, richtete ihren Blick dann aber auf Ryu. Das Riesenrad krächste etwas, doch sie ignorierte es und fixierte den Weißhaarigen mit ihrem Blick. "Ryu?" Ihre Stimme war kühl, aber auch sanft, was selten war. "Was hast du jetzt noch vor? So sehr wie ich mir ein normales Leben wünschen würde... ein normales Leben mit... mit dir." Sie schluckte "Ich weiß, dass du das nicht willst und... und dass das nicht geht... Also was hast du vor?" Man sah ihr etwas Traurigkeit an, auch wenn ihr Blick weiterhin fest auf Ryu gerichtet war und ihre Körperhaltung stolz wirkte. Seine Frage überging sie einfach.

Ryu schwieg, während Azure erzählte. Es war nicht so, dass seine gute Laune jetzt weg wäre, nein, aber begeistert sah er nicht wirklich aus. Man konnte seinen Blick nun als sehr genervt, gestresst und angepisst interpretieren, doch der Schein trügt. In Ryu's Kopf überschlugen sich seine Gedanken.
,,Ein Leben mit mir, warum sollte das nicht gehen? Und warum sollte ich nicht wollen? Es ist ja nicht so, dass ich will, aber trotzdem... oder will ich? Nee... ja was hab ich jetzt noch vor? In die Kathedrale gehen... aber das meint sie nicht. Danach... gute Frage.
Er holte tief Luft um etwas zu sagen, dann schloss er den Mund jedoch wieder. Stattdessen flüsterte er: ,,Weiß ich nicht." Er wollte nicht, dass Azure denkt, dass er jetzt wegen dieser Frage sauer auf sie wäre - oder auf das, was sie dazu gesagt hat - doch was besseres fiel ihm jetzt nicht ein.
Ein normales Leben... wäre schön.

Azure nickte leicht, dann seufzte sie und drehte sich in einer Bewegung von Ryu weg, den Blick nach draussen gerichtet. Seinen Blick hatte sie bemerkt, ja, aber deuten wollte sie ihn nicht. Seine Worte und seine Stimme widersprachen sich mit seinem Gesichtsausdruck. Es hatte Spaß gemacht, mit ihm die Menschen zu ärgern, auch wenn das manchmal nicht gut ausgegangen war. Sie war ihm dankbar für die Hilfe und dafür, dass er immer bei ihr gewesen war. "...War..." Sie schluckte schwer. "Ich belaste dich doch nur." meinte sie schließlich, den Blick weiterhin nach draussen gerichtet. "Ich meine... Ich weiß, dass du nichts von mir willst, ich liebe dich ja auch nicht, aber... Ich brauche eben die Nähe von jemandem, aber du scheinst das nicht zu wollen. Einfach... bei mir sein." Sie wählte ihre Worte bedacht, bedacht darauf, alles verständlich auszudrücken. Klar, sie hatte ihn mehrmals aus einer Laune heraus geküsst, was bestimmt öfter wieder vorkommen würde, Liebe konnte man das jedoch nicht nennen - noch nicht. Das Risenrad stoppte schließlich ganz, jedoch nicht von selbst. Azure schaute nach unten, schaute zu den Menschen, die Rufe ausstießen und sich umschauten. "Ich hasse Menschen..."

Ryu bekam nicht mit, wie das Riesenrad stehen blieb, auch nicht die Rufe der Menschen oder Azure's Bemerkung. Er dachte über das nach, was sie gesagt hatte. Das, was sie jetzt sagt, widerspricht sich mit dem, was sie früher gesagt hat. Er nahm nicht wahr, dass sein Blick über die Häuser unter ihnen glitt. Ich will ja bei dir sein... denke ich. Seine Gedanken schweiften zurück zu seiner ersten Vision und ohne genau darüber nachzudenken - oder sich zu vergewissern ob Azure ihm zuhörte oder nicht - begann er, das Geheimnis aufzudecken.
,,Du weißt doch noch, im Internat, bevor wir ausgebrochen sind? Ich hab dir angeboten, für dich in die Zukunft zu schauen und du wolltest wissen, wo du in fünf Jahren sein wirst. Ich sagte daraufhin, dass du auf einer Wiese oder in einem Park warst - oder sein wirst. Nun, das war nicht die ganze Wahrheit..." Er schluckte knapp, dann schloss er die Augen kurz, bevor er sie wieder öffnete und Azure ansah.
,,Denn ich war mit dir dabei."

Azure starrte weiterhin in die Menschenmenge, selbst als Ryu antwortete, regte sie sich zuerst nicht. Sie blinzelte langsam, fast als müsste sie selbst darüber nachdenken, dann stoppte Ryu kurz in seiner Erzählung, Azure hob den Kopf und sah ihn von der Seite an. Sie musterte ihn, sein weißes Haar und seine geschlossenen Augen, bis er auch den Blick hob und sie ansah. Bei seinen letzten Worten runzelte sie die Stirn. "W..." stieß sie aus, suchte mit dem Blick den Boden ab und sah dann wieder auf. "Du... Ryu, Zukunft kann sich ändern." Sie wollte das nicht sagen, es sprudelte einfach aus ihr heraus, fast als wollte sie Ryu eine bessere Zukunft als mit ihr versichern.
Sie hob eine Hand und legte sie an seine Wange, dann sah sie ihn an. "Würde ich in die Zukunft sehen, würde ich dich sehen, glücklich, vielleicht mit einer Freundin, irgendwo weit weg. Und dann würde ich mich sehen, irgendwo anders, weit weg von dir, nicht in deiner Nähe, sodass ich dir nicht schaden kann." Sie schüttelte den Kopf. Seid wann machte ihr es so viel aus, wie es Ryu ging, sie war doch sonst nicht so. "Aber vielleicht... sollten wir wie bisher weitermachen. Einfach leben, Spaß haben und..." Sie lachte kurz und bitter "Ein paar Menschen verarschen, solange es noch geht."

,,Ja...", presste Ryu nur hervor. Ihn bewegten Azure's Worte auf eine Art, wie sie das beste für ihn wollte. Aber warum dachte sie, dass sie ihm schaden würde, wenn die das nicht tat? Aber je mehr Ryu darüber nachdachte, desto sicherer wurde er, dass das nicht ganz stimmte. Die ganzen Abenteuer, die sie erlebt hatten, waren nur passiert, seitdem er mit ihr aus dem Internat ausgebrochen ist. Das Monster war zwar kein so großes Hindernis gewesen - eher ein spannendes Abenteuer. Aber die vielen Flirtversuche, der Diebstahl, das Labor, die Sache mit der Zeitung ...
Dennoch, auf irgendeine Weise hat das ganze trotzdem Spaß gemacht, fand Ryu, und nach langem überlegen wurde ihm auch etwas klar.
Ich bin nicht glücklich, wenn ich mit irgendjemandem weit weg bin... Ich bin glücklich, wenn ich mit dir weit weg bin... von hier... Azure.

Azure zog eine Augenbraue hoch, stieß lautstark die Luft aus und schüttelte den Kopf. Einen Moment lang konnte man ihr die wirren Gedanken und den ernsten Blick noch ansehen, bevor ihr Gesichtausdruck sich veränderte und sich das Riesenrad wieder in Bewegung setzte. Sie schwieg, dachte über Gesagtes nach und akzeptierte Ryu's "Ja.", nahm es als Bestätigung auf ihren Vorschlag, einfach weiter zu machen, so lange es ging. Aber wie lange würde das noch gut gehen? Sie waren auf der Flucht, hatten nichts ausser Geld, keine Papiere, keine Waffen und keine feste Unterkunft, nichtmal jemanden, von dem sie wussten, dass er auch eine Fähigkeit hatte. Ihre Gondel kam unten an, wankte ein bisschen, als das Rad wieder stoppte und öffnete dann die Türen. Azure trat heraus, sah die Menschen mit kalten, fast gehässigtem Blick an und trat dann ein paar Schritte nach vorn, bevor sie sich umdrehte, nach vorne schnellte und Ryu am T-Shirt herauszog und hinter den nächsten Wagen schob, an dem man Tickets kaufen konnte. Sie drückte ihn unsanft dagegen, vollkommen verändert im Vergleich zu eben, warscheinlich hatte sie eben einen klaren, emotionalen Moment gehabt, der jetzt schon wieder verflogen war.
Sie funkelte ihn an, starrte zwei Menschen ganz in der Nähe für einen Herzschlag lange an und sah dann zurück zu Ryu. "Ryu. Die Menschen treiben mich in den Wahnsinn." zischte sie und schluckte. Seid dem Labor wechselte ihre Ansicht zu Menschen immer wieder, mal liebte sie es, sie zu beobachten und zu ärgern, mal glaubte sie, jeder Mensch hatte es auf Ryu und sie abgesehen, um beide zu töten.

Ryu riss überrascht die Augen auf und stolperte ungeholfen hinter Azure her. Sein Kopf prallte unsanft nach dem Rücken gegen den Wagen und war zuerst ein wenig benommen, aber nur für ein paar Sekunden. Er starrte Azure eine Weile an, dann sprach er ruhig: ,,Und was soll ich jetzt machen?" Er konnte sie nicht alle vom Platz vertreiben, aber eigentlich ging das auch. Begeistert war er davonn aber nicht, zum Teil waren die Menschen ja auch faszinierend. Zum anderen Teil hatte Azure ja auch recht mit ihrer Meinung, ohne die Menschen Menschon würde es auf der Welt bestimmt viel besser werden. Aber irgendetwas müsste sie dann ersetzen, sonst wäre die Welt sehr leer. Und Ryu wollte wenn es nach ihm ginge etwas besonderes bleiben, wenn es nur welche mit Fähigkeiten geben würde, wären Azure und er ja das nicht mehr. Und das wäre etwas schade.
Ryu sah Azure weiter in die Augen und wartete auf ihre Antwort, seine Gedanken waren geteilt, also war es ihm so vllig egal, was nun mit den Menschen passieren würde, solange das noch im Rahmen einer guten Begründung beruht.

Azure's Brustkorb hob und senkte sich schneller als sonst, ihr Blick war fest. "Wenn... Wenn du nichts machen w-willst, dann mach ichs!" sagte sie mit zitternder Stimme, ließ Ryu augenblicklich los und trat ein paar Schritte nach hinten. Sofort platzen sämtliche Glühbirnen an den Gerätschaften mit einem lauten Klirren, die Menschen schrieen auf und wurden unruhig. Azure konzentrierte sich kurz, heckte sich in Gedanken in die Systeme ein und brachte alles durcheinander. Die Sicherheitsteile öffneten sich und die Bahnen verschnellerten ihr Tempo, Menschen fielen heraus, wurden umhergeschleudert und trafen aus großer Höhe auf den Boden, Blutlachen bildeten sich und Familien flüchteten und Azure stand inmitten des Gewusels und zitterte.

Ryu starrte wie versteinert zu Azure und dem Rest des Geschehens. Vielleicht war ihm das Schiksal der Menschen ja egal... aber auf Kosten von Azure? Er merkte, dass er immer noch mit dem Rücken an dem Wagen saß und sprang schnell auf, bevor auch er einen Kurzschluss bekam. ,,Azure, hör auf!" Eigentlich wollte er sogar, dass sie weitermachte, jedoch wollte er Azure nicht verstören. ,,Lass gut sein, es reicht!"