Mörder & Diebe

Yuki folgte Akaya. Sie kletterte flink auf das Dach und rannte hinter ihm her. Sie ließ ihn nicht aus dem Augen. Immer wieder schaute sie sich nach Polizisten auf dem Straßen um. Sie lief nur ein paar Meter hinter ihm, sagte aber nichts. Ihr wurde etwas mulmig, als sie dem Gefängnis näher kamen.

Timeless führ mit dem Finger wieder über die Farbe, zeichnete mit starrem Blick ein Kreuz wie auf der Karte neben die 3, in einer anderen Farbe malte sie dann ein gewöhliches Kreuz über das andere, wie man es auch in der Kirche sehen konnte. Das neu erschaffene Symbol sah seltsam und gleichzeitig mysteriös auf und Caye grinste für den Bruchteil einer Sekunde, bevor sie wieder ernst wurde und die Farbe verschwinden ließ.

Akaya schwang sich vom Dach des Gefängnisses und sah sich nach Wachposten um. Hier in der Seitengasse war natürlich keiner, aber sicherlich zog einer seine Streife vor dem Gebäude. Akaya sah vorsichtig um die Ecke und dachte nach. Hier wäre eine List angebracht, obwohl ihn die Cops noch nie gesehen hatten. Wenigstens stand dort einer von ihnen. Akaya winkte, um seine Aufmerksamkeit zu gewinnen und endlich hatte er sie, er winkte ihn zu sich. Verwirrt kam der Polizist, blieb aber ein wenig von ihm entfernt stehen. Verdammt, komm näher! ,,Dieses Mädchen!", flüsterte Akaya schnell, um sich etwas zum sagen auszudenken. ,,Wer war das?" Komm näher! Als der Cop merkte, dass Akaya nur Informationen wollte, kam er wirklich näher und antwortete: ,,Sie war eine Betrügerin, die Glücksspiele mit Passanten spielte, um sie auszunehmen." Akaya sah nach links, nach rechts, dann grinste er den Cop an. ,,Das weiß ich.", sagte er, dann zog er ihn zu sich in die Gasse. Was dort geschah konnte man sich schon erahnen, nur diesmal ließ Akaya nur den Körper zurück. Er selbst hatte sich mittlerweile die Polizeiuniform angezogen und sich die Marke drangeheftet. Steht mir doch, oder? Er drehte sich kurz, dann sah er zurück zu dem entstellten Körper. ,,Man soll doch niemanden vertrauen, nicht wahr?" Er sah um die Ecke und trat aus der Gasse raus. Gelassen ging er durch die Tür in das Polizeirevier und sah sich um. Eingangshalle recht groß. Gut zu wissen. Jetzt wusste Akaya genau, dass er solche Räume hasste. Er lief direkt zum Schalter und fragte den Beamten: ,,Entschuldigung, ich habe gehört, es gibt jemand neues Gefangenes? Eine Betrügerin?" ,,Allerdings." ,,In welcher Zelle sitzt sie diesmal?" Der Beamte hob eine Augenbraue, dann öffnete er ein Schubfach und ordnete Zettel heraus, einen sah er sich an und sagte die Nummer von Caye's Zelle. Akaya nickte dankbar und stahl sich unauffällig an den anderen Beamten vorbei zur Tür wo draufstand: 75-135. Er lief weiter den Gang hinunter und suchte aus den Blickwinkeln die Nummer von Caye's Zelle. 82... 91... 105... 126! Er stellte sich vor die Zelle, sah noch mal umher, ob jemand da war, dann zischte er leise.

Timeless lief im Kreis, dachte nach, blieb stehen, zerbrach sich den Kopf, ließ den Blick nach oben schnellen, sah zu den anderen Zellen, lief weiter - und wusste nicht weiter. Eine Bewegung riss sie aus den bruchstückhaften Gedanken und ließ sie innehalten. Akaya. Akaya? Ja, da stand er vor ihr, aber nicht als Gefangener, sondern als Beamter. Um den Cops in der Nähe nicht zu zeigen, dass Timeless ihn kannte, ging sie langsam durch die Zelle auf ihn zu, blieb bei den Gitterstäben stehen und hielt sich daran fest. "Du!? Wieso?" raunte sie ihm zu.

,,Warum wohl!", zischte er zurück. Er kramte aus der Polizeiuniformenhosentasche die Schlüssel heraus und probierte ein paar. Der eine passte und Akaya schob leise die Tür auf. Sie quietschte etwas, doch nicht so laut, dass es jemand von der Eingangshalle hören konnte. Er warf einen schnellen Blick auf die Tasche - gut, sie war noch da - dann packte er Azure und lief mit ihr von der Eingangshalle weg davon. Es muss hier ´hinten doch auch einen Ausgang geben!

Yuki ist auf dem Dach geblieben. Sie hat sich an den Rand gesetzt und beobachtete die Leute. Sie strch sich ein paar Straehnen hinter Ohr, dann schaute sie auf das Gefaengnis und wartete

Timeless verließ die Zelle leise und ließ sich von Akaya wie gewohnt mitziehen. Sie sah sich um, entdeckte einen Seitenausgang und änderte die Richtung. Leise griff sie nach Akayas Schlüssel, öffnete die Tür und trat nach draussen, dann ließ sie sich erschöpft gegen die Wand fallen und seufzte angestrengt. "Danke." sagte sie, lächelte kurz und deutete auf seine Uniform. "Steht dir." Ohne viel zu überlegen schnelllte sie nach vorn, fiel ihm um den Hals und umarmte ihn kurz, dann ließ sie ihn wieder los.

Akaya folgte Timeless durch den Seitenausgang. Er hatte gewusst, dass es einen gab! Als Time ihm um den Hals fiel, war er erst ein wenig überrumpelt, doch als sie loslassen wollte, drückte er sie noch mal an sich. Zuerst zögerte er kurz, dann drückte er seine Lippen auf ihre und küsste sie.

Yuki sah wie Time und Akaya durch den Seiteneingang rauskommen. Sie beobachtete die beiden kurz. Dann schaute sie die Strase an, ob irgendwelche Cops dort rumliefen. Sie entdeckte keine. Sie sah gerade noch wie Akaya Timeless kuesste.

Timeless öffnete überrascht die Augen, als Akaya sie küsste. Wieso tat er das? War er so erleichtert oder war es weil er jahrelang alleine gewesen war? "Akaya..." dachte sie nur, legte die eine Hand in seinen Nacken, die andere vergrub sie in seinem Haar, schließlich schloss sie die Augen. Sie zog ihn leicht an sich, lehnte sich etwas zurück, sodass sie wieder gegen die Wand gelehnt da stand, Akaya zog sie mit sich. Nach einem Moment trennte sie sich mit einem Keuchen von ihm, fuhr ihm noch durch die Haare und strich ihm über die Brust, dann schnellte ihr Blick zu den Dächern und sie sah Yuki genau an.

Akaya ließ ebenfalls los und richtete dann seine Haare. Er zog an der Uniform und schnippte mit dem Finger an die Polizeimarke. ,,Die kann der wohl nicht mehr gebrauchen.", murmelte er leicht grinsend und tat, als wäre überhaupt nichts geschehen. Er drehte sich zufrieden um, vollkommen verbergend, wie glücklich er im inneren war. Er winkte Yuki vom Dach und wartete, bis sie unten war. ,,Jetzt brauchen wir erstmal 'ne Unterkunft."

Yuki kletterte flink vom Dach. Sie lief zu Akaya und Timeless und musterte die beiden kurz. »Und wo?« fragte sie. »Am Stadtrand oder eher in der Naehe der Stadmitte oder ganz auserhalbder Stadt?« Sie strich ein paar Straehnen zurueck und verschraenckte dann die Arme vor der Brust.

Time wendete den Blick von Akaya ab und sah zu Yuki, dann zuckte sie mit den Schultern. "Ich..." began sie und ließ eine silberne Karte zwischen ihren dünnen Fingern herum wirbeln. "Naja... Ich kenne einen Showmagier, der ausserhalb der Stadt lebt... Ich schulde ihm noch Geld und... Er lagert ziemlich viel Zeugs in seiner Wohnung." Mit der Karte machte sie eine Bewegung zu der Diebin und anschließend zu Akaya, wobei sie länger auf Akaya deutete, ohne es zu merken. "Darunter auch Wurfmesser und flüssiges Silber - Für miserable Tricks, wenn ihr mich fragt. Aber damit könnte ich eine Karte versilbern und abschleifen, ausserdem gibt es in der Wohnung... Lasst mich nachdenken... ein Schlafzimmer mit zwei Betten, eine Küche, ein normales Wohnzimmer, Badezimmer mit Badewanne. Also es reicht allemal zum leben. Irgendjemand-" Ihr Blick galt Akaya "Müsste den Kerl allerdings aus dem Weg räumen."

Akaya grinste freudig und nickte entschlossen. Er wusste genau, was zu tun war und mit Yuk... SEINEM Messer, konnte er jeden umbringen auch ohne Informationen. Auftragskiller befohlen von Timeless - das könnte ihm gefallen. Er wirbelte kurz das Messer in seiner Hand, dann sagte er: ,,Dann bring uns mal dahin."

Timeless kniff amüsiert die Augen zusammen, nickte und ging dann mit zügigen Schritten los. Sie wusste nicht, ob die anderen zwei ihr über die Dächer folgen würden - Immerhin hatte Timeless hier ihre Tarnung, die anderen beiden nicht - oder ob sie hinter ihr herliefen. Sie bog in eine der Gassen, in denen sie sich inzwischen gut auskannte, dann folgte sie dem Gassenverlauf aus der Stadt heraus, bis sie auf einen düsteren Platz kam, an dessen Rand ein paar Häuser standen. Sie deutete auf das dunkle, bedrohlich wirkende Haus mit der Hausnummer 13, dann warf sie sich eine silberne Farbkapsel in den Mund. "Voilá!"

Akaya winkte Yuki mit dem Finger noch nach, dann lief er hinter Timeless her über die Straßen. Auch wenn ihm die ganzen Leute um ihn herum nigt vertraut waren, wollte er doch, dass sie ihn in seiner neuen Polizei-Ausrüstung sahen. Es konnte vielleicht noch nützlich sein, sich als Wachtmeister auszugeben, man weiß ja nie. Vor dem Gebäude blieb er stehen und sah zu den Fenstern hinauf. ,,Abgelegen...", murmelte er. ,,Praktisch."

Timeless nickte amüsiert, zerbiss die Kapsel und hauchte dann eine silberne Atemwolke aus, welche in sich windenden Kringeln aufstieg und verblasste - Fast atemberaubend showreif. Sie hob den roten Blick, sah zu dem großeren Akaya auf und zwinkerte dann. "Der Kerl ist knapp über die 20 - Genauer weiß ichs nicht, er ist auch... Meister der Tarnung, zumindest glaubt er das. Schwerpunkt... Entfesslung. Aber nicht halb so gut wie ich versteht sich." Ein kurzes Grinsen ziehrte ihre Lippen, dann wurde sie wieder ernst. "Von Rauchbomben oder Konfetti hält er nichts, er benutzt aber manchmal Luftschlangen und irgendwelche Schlingen, pass da etwas auf, aber eine große Gefahr ist er nicht." Wieder hauchte sie eine Atemwolke aus, diese trug mehr silberne Partikel mit sich, als die vorherige, und bildete Ringe in der Luft, die nacheinander verblassten.

,,Jedenfalls nicht so eine große Bedrohung wie du." Er lachte kurz und verschwieg, dass er nun sogar heilfroh war, sie nicht getötet zu haben.
Er stellte sich vordie Tür und musterte sie. Solche Türen waren relativ einfach, trat man hart genug dagegen, flogen sie aus den Angeln und man konnte bequem hereingehen. Akaya sah kurz die Straße auf und ab, dann sagte er kurz ,,Zurücktreten, bitte!" und trat kräftig gegen die Tür. Noch einmal, dann knackte es. Noh einmal, dann flog die Tür zurück und Akaya nickte zufrieden.

Timeless kniff ein Auge zusammen, als Akaya die Tür eintrat. "Idiot, ich hätte das Schloss... Ach egal." Sie trat neben ihn, stellte sich jedoch mit dem Rücken an die Wand und verschränkte die Arme vor der Brust. "Und damit das klar ist - Ich schlafe nicht auf der Couch!" scherzte sie und lachte dann leise. Aus ihrem Mund stiegen weiterhin silberne Glitzerpartikel auf, die sich windend ihren Weg nach oben bahnten und in der Luft Muster bildeten. Timeless kramte schon nach einer zweiten Kapsel, behielt diese doch in der Hand.

,,Schon gut!", versicherte ihr Akaya grinsend. Dann betrat er leise das Haus. Nachdem er die Tür lauthals aufgestoßen hat war das zwar etwas unnötig, aber es machte alles spannender. Vorsichtig betrat er den Flur.

Timeless rollte mit den Augen, klemmte sich die pinkne Kapsel zwischen die Zähne und zerbiss sie mit einem Knacken, dann folgte sie Akaya, um sich das Haus genauer anzusehen. An den Wänden im Flur hingen Bilder von Clowns, schwarz-weiß Portraits von irgendwelchen alten Magiern und Menschenmengen über der edlen Tapente. Die alten Möbel waren von einer dünnen Staubschicht bedeckt, darunter ein paar zu erkennenden Glitzerpartikel. Timeless stieß ihren pink glitzernden Atem aus und sah zu Akaya. "Ich warte hier, falls er flüchten will, okay?" meinte sie knapp und tippte sich mit der Zunge an den Eckzahn.

,,Alles klar.", erwiderte Akaya und schlich weiter den Flur mit den Bildern entlang bis zur Abbiegung ins Wohnzimmer. Was macht der denn eigentlich? Bei dem Krach müsste der doch aufmerksam werden, selbst wenn er schläft. In dem Moment hörte er Schritte. Sie kamen von oben eine Treppe hinunter, wahrscheinlich von wegen Schlafzimmer im Obergeschoss oder so. Akaya suchte das Zimmer ab und versteckte sich hinter einem Schrank in seiner Nähe - naja hinter oder daneben, wie auch immer. ,,Ist da jemand?", fragte eine leicht verschlafene Männerstimme und die Schritte kamen näher. Akaya verharrte ruhig in seinem Versteck und wartete, bis der Mann näher kam. Das Messer hatte er schon bereit in der Hand. Endlich konnte er leicht den Rücken des Mannes sehen. Breitschultrig aber nicht groß gebaut stand er da und suchte mit dem Blick das Wohnzimmer ab. In dem Moment schnellte Akaya nach vorne und drückte ihm mit dem Messer die Luft ab, bis es durch die Kehle schnitt und Blut nach vorne herausspritzte. Grinsend sog Akaya den metallenen Geruch gierig in sich auf. Der Mann war wahrscheinlich schon tot, aber wie so oft versetzte ihn Anblick und Geruch von Blut in diese Art Rausch. Er schnitt weiter an der Kehle, bis der Schnitt so groß war, dass man vielleicht die Luft- oder Speiseröhre sehen konnte, dann fuhr er mit der Klinge über den Hals nach unten über den Oberkörper, schnitt geschickt die Form eines Herzens um das Original und stach dann direkt zu. Spätestens jetzt war der Mann mausetot und wie sonst auch hatte Akaya's Opfer keine Chance gehabt zu überleben, geschweige denn um Hilfe zu rufen. Doch Akaya konnte, wollte nicht aufhören. Er schnitt ihm noch in ganz andere Stellen, wie ein Stern auf der Stirn und das Ohr ab. Der Mann trug leider keinerlei Schnuck, aber naja, sie hatten ja jetzt die Wohnung. Auf Timeless nahm Akaya keinerlei Rücksicht mehr, ebenso wenig wie auf den Teppich, der mittlerweile so aussah, als wäre er in Blut gebadet worden.

Timeless hörte ein Ächzen aus dem Wohnzimmer und verzog das Gesicht. "Akaya! Hör auf und räum bitte alles weg!" rief sie, bevor sie die Treppe hinauf ins Schlafzimmer lief. Wie erwartet standen dort zwei Betten, eins etwas breiter als das andere, beide waren leicht durchwühlt. Neugierig öffnete Timeless den Schrank, lächelte zufrieden bei dem Anblick einer vollen Packung mit Farbkapseln und kippte die gesamte Ladung in ihre Tasche, die leere Schachtel stellte sie zurück. Nun gut, diese Schulden hatten sich wohl erledigt. Bei dem Anblick eines Zepterartigen Stabes der an der Bettkante lehnte, stieß sie ein leicht entzücktes Kichern aus. Sie nahm das schwarze Zepter mit den roten Steinen, warf es in die Luft und fing es wieder auf, dann wog sie es in der Hand und ließ es durch die Luft wirbeln. "Perfekt."

Akaya hielt kurz inne, als er Timeless' Stimme hörte, dann kam er langsam wieder zur Besinnung. Er trat den leblosen Körper von sich weg, dann betrachtete er die Sauerei. ,,Wieso, sieht doch gut aus.", erwiderte er mit einem Grinsen. ,,Den Kopf könnten wir wie ein Geweih an die Wand hängen und so sieht der Teppich doch viel besser aus." Er lachte, jedoch nur kurz. Ich hab mir doch so viel Mühe gegeben und jetzt soll ich mein Kunstwerk wegschmeißen? Soll sie das doch selber machen, wenn sie es nicht haben will. Er stieß noch einmal seinen Fuß auf den Rücken der Leiche - Ja, er hatte wieder Schuhe an - dann ging er nach oben zu Timeless und beobachtete sie. ,,Was ist das?", fragte er interessiert. Sein blutverschmiertes Polizeihemd ignorierte er. Kann man waschen...