Vampire Tales

Also einer dieser Möchtegern-Machos die ständig zu Ohren bekommen wie toll sie sind, jedoch ein Gehirn aus Stroh besitzen. Sie war diesmal deutlich entspannter, als sie dieser Dean ins Handgelenk biss. Sie spürte wieder dieses Kribbeln und wie ihr langsam schwindelig wurde. Selbst bei ihrer letzten Blutabnahme hatte sie nicht so viel Blut verloren, jedoch noch war es noch nicht so schlimm. Dann ließ er auch schon ihre Hand los und Jen schmeckte ihr Blut auf den Lippen. Wie kann man so etwas nur toll finden?, fragte sie sich angewidert und verzog die Mundwinkel. ,,Schön, Dean also...", wiederholte sie und wackelte mit den Fingern, den Rest der Hand konnte sie ja nicht bewegen.

Dean kniff bei der Bewegung die Augen zusammen, hob den Kopf ein wenig und sah dem Mädchen prüfend in die Augen. "Tu mir den Gefallen und stirb, ja?" sagte er leise, dann senkte er den Kopf wieder und schlug seine Zähne erneut in ihren Hals, diesmal gezielt und fest. Das Blut quoll heraus, bedeckte ausserdem noch das Oberteil des Mädchens und die Matraze. Dean velagerte sein Gewicht, spannte die Schultern an und runzelte die Stirn. Sein Gesichtsausdruck wechselte vom selbstsicheren zum ernsten Ausdruck, ohne dass er es merkte, auch sein Griff an ihren Händen verstärkte sich. Die Fußschritte auf dem Flur, die sich langsam näherten, bemerkte er garnicht erst, auch nicht als sie sich entfernten, so konzentriert war er damit, das Mädchen festzuhalten und ihr Blut zu trinken.

Jen stockte und spürte nun den Schmerz, beinahe die Gewalt, mit der Dean sie festhielt und seine Zähne fest in ihren Hals grub. Es kam ihr beinahe so vor, als ginge es ihm nicht um ihr Blut, sondern nur um ihren Tod. Er leert mich vollkommen aus... bis auf den letzten Tropfen. Sie versuchte, Dean vorsichtig von sich runterzuschieben, besorgt, er könne ihr die Hälfte der Haut an ihrem Hals gleich mit ausreißen. ,,D... Das reicht...", sagte sie langsam nervös. ,,Von wem willst du sonst Blut trinken...?" Sie war nicht bereit, Dean als laufende Nahrungsquelle zu dienen, aber offensichtlich war es der einzige Weg, nicht alles Blut zu verlieren, denn mittlerweile wurde ihr schon schwarz vor Augen.

Dean runzelte die Stirn stärker, als das Mädchen ihn von ihr runterschieben wollte und ihre Stimme hob. Er ließ nicht von ihr ab, war in dem Blutrausch gefangen, da hob sie ihre Stimme und er wurde etwas klarer im Kopf. Zögernd hob er dem Kopf, starrte sie an und öffnete den Mund, um etwas zu sagen. Das Blut rann seinen Hals hinunter, er jedoch ignorierte es, starrte dem Mädchen in die Augen und verharrte einen Moment. "Du solltest tot sein. Du bis ein Mensch, wieso stirbst du nicht!?" knurrte er und lehnte sich nach vorn, dass der Druck auf ihren Handgelenken größer wurde, dann drückte er sich nach oben und sah auf sie hinab.

Jen rappelte sich ebenfalls unbeholfen auf, blieb aber sitzen und hielt sich die Stirn. Sie konnte nur unklar sehen, ihr war schwindelig und übel und das Blut sickerte langsam und gleichmäßig weiter aus der Bisswunde am Hals und an den Handgelenken. ,,Weiß nich...", flüsterte sie schwach. Sie fühlte sich eh nicht gut genug zum denken, weshalb die dieses auf später verschob, insofern Dean sie so lange in Ruhe ließ. ,,Aber das sollte doch praktisch für dich sein, oder nicht?", lenkte sie ab. Immerhin bin ich der einzigste Mensch hier in der Nähe.

Dean starrte das Mädchen ungläubig an, leckte sich über die Lippen und trat wieder einen Schritt auf sie zu. Das ganze Bett sowie die Klamotten des Mädchens waren blutbeschmiert, als hätte sie es mit einem Werwolf bei Vollmond aufgenommen. "Das..." Er stoppte. "Das heißt ich kann sie sooft beißen wie ich will? Sie ist meine Blutquelle?" überlegte er, dann ging er wieder auf das Mädchen zu. Er kniete sich vor sie, lehnte sich nach vorn und schaute ihr in die Augen, als wollte er darin etwas lesen. Mit der Hand stützte er sich hinter ihr ab, was hieß, dass er ihr ziemlich nahe war. Wie gewöhnlich also. "Praktisch!?" knurrte er und schüttelte kaum merklich den Kopf. "Praktisch. Ich kann dich nicht umbringen und du verpfeifst mich!?

Jen wich ein klein wenig zurück und schüttelte abwehrend die Hände. ,,Also so hatte ich das nicht gemeint!", versuchte sie ihm zu versichern. Auch wenn sie noch nicht ganz klar sehen konnte, den misstrauischen Blick in Deans Augen konnte sie ohne Zweifel erkennen. ,,Ich meine, wenn ich etwas sagen würde, wirst du mich ja sofort umbringen, nicht?" Jetzt ermutige ich ihn auch noch dazu!?

Dean lehnte sich nur weiter nach vorn, als sie zurückwich. "Allerdings..." murmelte er zustimmend und betrachtete die Wunde an ihrem Hals. Er presste seine Hand seitlich an ihren Hals, als ob er die Blutung stoppen wollte. Jeder andere Mensch wäre bei dem Anblick von so viel Blut schon längst in Ohnmacht gefallen, dieses Mädchen jedoch schien jedoch noch die Ruhe bewahren zu können. Kurz schnellte sein Blick zu ihren Augen, dann wieder auf seine Hand an ihrem Hals. Durch die Ritzen im Rollladen drang nun helles Sonnenlicht und Dean befürchtete, den Weg in sein Wohnhaus nichtmehr zu schaffen, ausserdem überkam die Müdigkeit ihn langsam.

Jen bemerkte die Sonnenstrahlen ebenfalls und seufzte. ,,Also, die Schule fällt heute dann wohl aus.", murmelte sie leise, als sie an sich herunter sah. Das krieg ich doch nie alles sauber! Sie sah zurück zu Dean. ,,Und du solltest dann wohl zurück in dein Wohnheim gehen.", merkte sie an, da sie seinen leicht müden Blick ebenfalls bemerkte. ,,Insofern du das noch schaffst...", fügte sie leise hinzu.

Dean starrte das Mädchen weiterhin wie in Trance an, ihre Worte vernahm er nur gedämpft. Nachteile seines Vampidaseins? Natürlich das Sonnenlicht, dann wäre da noch diese absolute Müdikeit, nach der Jagt - oder eben nach etwas vergleichbarem. Er schüttelte nur den Kopf, blinzelte und ließ seine Hand dann sinken. "Nein. Das-" Er unterbrach sich mit einem Gähnen, dann schloss er die Augen und sackte fast sofort in sich zusammen. Neben dem Mädchen fiel er auf die Matraze, die Augen geschlossen und den Mund leicht geöffnet. Er lag auf dem Rücken, wie immer.

Überrascht sah Jen zu Dean. War er wirklich auf einen Schlag so müde, dass er gleich sofort hier einschlief? Der Arme., dachte sie vergnügt, da erinnerte sie sich, dass sie das Fenster nicht öffnen durfte, solange er bei ihr war. Naja, war ihr auch recht. Sie stand auf, kramte sich neue Sachen aus ihrem Schrank und lief ins Bad, mittlerweile war ja niemand mehr im Haus außer sie und Dean, also hatte sie genug Zeit um ihre Sachen zu reinigen, ohne dass jemand das mitbekam. ,,Ich glaube sogar, ich muss die wegschmeißen...", murmelte sie vor sich hin. ,,Das bekomm ich ja nie raus."

Dean sog im Schlaf die Luft ein, knurrte und öffnete die Augen, dann schloss er sie wieder. Er bekam nicht mit, wie das Mädchen das Zimmer verließ, trotzdem weckte ihn irgendetwas, ein Geräusch oder ein Geruch. Er richtete sich auf, blickte sich um und verließ dann ebenfalls das Zimmer. Er ging durch den Flur, betrat einen der Duschräume und wusch das Blut aus seinem Gesicht und von seinem Hals und seinen Armen, bis er wieder vollkommen sauber war. Mit immernoch müdem Blick ging er zurück in das Zimmer des Mädchens, legte sich in ein sauberes Bett und schloss wieder die Augen, als würde das Zimmer ihm gehören.

Jen hörte Schritte und nebenan Wasserrauschen. Wach geworden, also. Sie beachtete die Geräusche nicht weiter, zog die blutbefleckten Sachen aus und die frischen drüber und warf die blutigen Sachen in die Waschmaschine. ,,Hoffentlich geht alles raus... sonst kann ich das nur noch zu Halloween anziehen." Sie kicherte kurz, dann hörte sie, wie sich die Schritte entfernten. Ohne ein weiteres Wort warf sie die Maschine an, dann ging sie zurück in ihr Zimmer und betrachtete die blutbespritzte Matratze. ,,Also das kann man nicht so leicht waschen.", murmelte sie leise. Sie beschloss, die Matratze einfach umzudrehen - etwas anderes blieb ihr ja nicht übrig. Oder sie musste sie so liegen lassen. Hier kam ja eh niemand anderes außer sie - und Dean - herein.

"Uh Süße, was machst du denn für einen Krach!?" knurrte Dean und drehte sich um, sodass er dem Mädchen - dessen Namen er immernochnicht wusste - den Rücken zukehrte. Er starrte die Wand kurz an, bevor er sixh auf richtete, das Mädchen anstarrte und dann auf sie zuging. Mit einer Hand griff er die Matratze, drehte sie um und sah dann wieder zu dem Mädchen vor ihm. Für sie war es warscheinlich witzig, dass sie schon soviel körperlichen Kontakt mit ihm gehabt hatte, obwohl er ja praktisch ein fremder war, für ihn hingegen war es ganz normal und in keinster Weise seltsam. Er kniff die Augen zusammen, als ein Sonnenstrahl durch den Rollladenspalt auf ihn traf.

,,Woher sollte ich denn wissen, dass du so einen leichten Schlaf hast. Immerhin ist es Tag." Jen sah Dean dabei zu, wie er mit einem Satz die -Matratze umdrehte. ,,Danke...", murmelte sie. ,,Und hör auf, mich 'Süße' zu nennen!" Sie drehte sich um und wollte zurück ins Badezimmer gehen. Dort arbeitete immer noch die Waschmaschine. Warum lebe ich noch? Die Frage tauchte urplötzlich vor ihr auf, ohne Vorwarnung oder Andeutung. Ja, warum lebte sie noch? ,,Du müsstest tot sein..." Aber das war sie doch nicht, oder? Sie sah in den Spiegel an der gegenüberliegenden Wand und sah sich ihren Hals an. Es sah gefährlich tief aus, so schnell würde die Wunde nicht verheilen, also musste sie sie irgendwie verstecken. Jen ging wieder zurück in ihr Zimmer und kramte in ihrem Kleiderschrank herum.

"Nah..." knurrte Dean und ging nervös durchs Zimmer, ähnlich wie eine Katze, der man die Tür vor der Nase zugeknallt hatte. Er runzelte erneut die Stirn, sah zu dem Mädchen, musterte sie und beobachtete, wie sie in ihrem Kleiderschrank herumwühlte. Er trat hinter sie, legte den Kopf für einen Moment lang schief und grinste dann. "Naja, wie heißt du denn?" fragte er schließlich, legte seine Hände um ihre Hüfte und zog sie an sich. Er drückte sich an ihren Rücken, senkte den Kopf und legte die Lippen wieder auf die Wunde an ihrem Hals. Der Geruch und ein leichter Geschmack nach Blut ließen ihn wieder wach werden.
Es war fast schon witzig, wie sich ihre Rollen verteilt hatten. Das Mädchen schien hier die vernünftigere von den beiden zu sein, soviel stand fest.

Jen hielt inne und warf die Tops, die sie gerade in der Hand hatte, einfach auf den Boden. Sie riss sich vorsichtig los und kramte weiter. ,,Jennifer.", antwortete sie knapp. ,,Eher Jen." Nach einer Weile hatte sie eine schwarze Weste gefunden. Sie hatte einen weiten Kragen, weshalb man die Wunde fürs erste nicht sehen sollte. ,,Dann muss ich wohl 'ne Weile darin rumlaufen.", seufzte sie, dann drehte sie sich zu Dean um und schritt an ihm vorbei zurück ins Badezimmer. Die Weste warf sie im Vorbeigehen auf ihr Bett.

"Ist ja krank, wie distanziert du bist, Jen." meinte Dean mit tiefer Stimme und sah Jennifer hinterher. Er kratzte sich am Hinterkopf, dann setzte er sich auf die Bettkante und knetete seine Hände. "Sie wird mich also nicht verpfeifen... Das heißt... einmal in der Woche kann ich sie sicher beißen, wenn auch nicht am Hals..." Er ordnete seine Gedanken und starrte Jennifer, die keinesfalls nervös aussah, durchgehend an. Er zupfte an der Weste, rieb den Stoff zwischen zwei Fingern, ließ sie dann aber wieder aufs Bett fallen. "Gehst du immer so auf Abstand!?"

,,Ich war dir ja wohl so schon viel zu nahe.", murmelte Jen leise, aber so, dass Dean es nicht hören konnte. ,,Du nimmst doch jede, die dir über den Weg läuft. Außer dass ich ein Mensch bin, bin ich für dich kaum anders als die anderen. Nur dass die anderen dich umschwärmen wie die Motten das Licht. Ein bisschen Abstand tut deinem Image sicherlich auch mal gut." Sie wandte sich wieder an die Waschmaschine. Selbst die war immer noch nicht fertig. Genervt setzte sie sich auf den Boden und beobachtete ihre Kleider beim Schleudergang.

Dean sah zur Seite und schnaubte, dann schüttelte er den Kopf. "Sicherlich nicht." murmelte er, schloss kurz die Augen und sah dann zurück zu Jennifer. "Hat das nicht wegetan? Der Biss oder sonstwas?" wechselte er das Thema und musterte ihre Handgelenke, die mit Sicherheit blau anlaufen würden, wenn nicht sogar lila. Er war versucht, wieder zu ihr zu gehen, jedoch hielt er sich zurück. "Was bin ich froh, wenn ich wieder in meinem Wohnhaus bin... Da findet man wenigstens noch Körperkontakt, nicht wie hier." Er rollte mit dem Augen.

Den hattest du doch., dachte Jen, weiterhin genervt. ,,Es hat wehgetan, als du mich runtergedrückt hast.", antwortete sie ehrlich. Endlich hatte die Waschmaschine aufgehört, sich zu drehen und wurde still. Die grüne Lampe fing an zu leuchten und Jen fischte ihre Sachen heraus. Zwar noch pitschnass, aber trotzdem noch etwas rot. Na super. Sie hielt Dean das vor die Nase. ,,Jetzt guck nur, was du gemacht hast! Das kriege ich NIE raus!", beschwerte sie sich. Sie seufzte. ,,Aber da kann man wohl nichts machen."

Dean überging die erste Bemerkung, bei der zweiten zuckte er mit den Schultern. "Wer hat mich den weggedrückt!?" gab er zurück und bleckte untypischerweise die Zähne, bevor er mit der Hand durch seinen Nacken fuhr. "Sei froh, dass ich dich nicht gegen die Wand gedrückt habe, das wäre eine viel größere Sauerrei gewesen." Er drehte sich wieder um, dann wieder, dann blieb er stehen und fixierte mit dem Blick den Rollladen. "Und das willst du jetzt jede Woche über dich ergehen lassen?"

Jen unterbrach ihre Arbeit und schwieg. Sie überlegte, während sie langsam ihre Sachen zusammenfaltete, ob sie nass waren war ihr egal. ,,Ich hab dich nicht darum gebeten, mich zu beißen.", sagte sie nach einer Weile. ,,Andererseits lässt du mir ja wohl keine andere Wahl." Sie ging an ihm vorbei und ins Zimmer.

Dean folgte ihr mit dem Blick und ging ihr schließlich hinterher ins Zimmer. Er schloss die Tür hinter seinem Rücken, sodass das Zimmer in spärliches Licht getaucht war, das von draussen hineindrang. Das künstliche Licht hatte er ausgeschaltet. Wieder überkam ihn die Müdigkeit, er setzte sich auf das Bett mittem im Raum und legte sich dann auf den Rücken, die Hände hinterm Kopf verschränkt. "Wenn die anderen dich finden, bist du tot, Süße." murmelte er noch durch die Stille, bevor er wieder in den Schlaf sank. Diesmal schlief er fester als sonst, vermutlich auch weil das menschliche Blut ihm gut bekommen hatte und besser war, als tierisches, krankes oder altes Blut, daran, dass Jen's Blut möglicherweise auf Dauer giftig sein könnte, dachte Dean nicht. Er war still, während er schlief, regte sich nicht, fast als wäre er tot.

Jen sah zu Dean und beobachtete ihn, bis er eingeschlafen war. Er hat recht., dachte sie peicht nervös. Ich muss aufpassen, dass mir sowas nicht nochmal passiert. Sie sah sich schnell im abgedunkelten Zimmer um, dann lief sie zurück zum Schrank und holte aus dem untersten Schubfach ihren Erste-Hilfe-Koffer hervor und nahm daraus einen Verband. Kurzerhand lief sie zurück ins Badezimmer und schaute in den Spiegel, besah sich die Bissstelle und wickelte sich den Verband um den Hals. Schlecht sah es eigentlich gar nicht aus, es erinnerte eher an eine Art dickes Halsband. Zufrieden zog sie sich noch die Jacke an und besah sich das ganze. Sieht mehr aus wie ein neuer Style als würde ich etwas verstecken., stellte sie zufrieden fest. Sie zog sich die Jacke wieder aus und lief in ihr Zimmer. Erst als sie den schlafenden Dean sah, merkte Jen, wie müde sie war. War ja auch klar, nach einer schlaflpsen Nacht. Erschöpft ließ sie sich auf ihr Bett sinken. Sie hatte eigentlich nicht vor gehabt, einzuschlafen, doch schließlich tat sie das doch.