Vampire Tales

Dean bemerkte weder, wie Jennifer das Zimmer durchquerte, noch, wie sie es verließ. Er schlief ruhig weiter, bewegte sich nicht und gab keinen laut von sich. Dass Jen sich inzwischen ebenfalls hingelegt hatte und schließlich eingeschliefen war, bekam er während des Schlafens nicht mit.
Er konnte nicht sagen, wie lange er schlief und er konnte nicht festlegen, wieviel Uhr es war, als er aufwachte, doch es musste Abend sein, schließlich weckte die Dunkelheit und die Atmosphäre ihn auf. Er schlug die dunkel umrandeten und leicht geröteten Augen auf, starrte an die Decke und richtete sich auf, dann ließ er den bedrohlich wirkenden Blick durch das Zimmer gleiten und blieb an Jen's reglosem Körper haften. Sie war doch nicht etwa tot? Nein, er konnte ihr Herz deutlich schlagen hören und auch das Blut, dass durch ihre Adern floss rauschte leise. Mit einer eleganten Bewegung stand er auf und ging lautlos zu ihrem Bett herüber. Sie musste erschöpft sein, kraftlos, immerhin hatte sie für einen Menschen sehr viel Blut verloren, doch daran müsste sie sich einfach gewöhnen. Er schob die Hand unter ihre Hüfte und zog sie zu sich, dann drückte er sie an sich, dass sie vor ihm stehen musste und schaute ihr ins Gesicht. Körperliche Distanz. Darüber hatten sie geredet. Aber wen interessierte das schon? Er war sowieso stärker, das war nunmal das Los, dass sie als Mensch in Kauf nehmen musste - wie so viele andere Nachteile.
Er sah ihr in die Augen, musterte dann den Verband um ihrem Hals und zog den Geruch ein, dann grinste er. "Denk dir ne' Ausrede aus, Süße... Ach und du riechst fantastisch." Er stieß ein belustigtes Knurren aus und sah sie an, die Hand immernoch an ihrem Rücken und an ihn gedrückt. Fast begierig leckte er sich über den spitzen Eckzahn, stieß die Luft langsam aus und senkte den Blick zu ihren roten Lippen, dann zu ihrem Hals.

Jen hörte leise Deans Stimme und schlug langsam die Augen auf. Sie merkte sofort, dass es dunkel draußen sein musste und sah den Vampir an. Seine Aura hatte sich bedrohlich verändert, selbst zur Zeit ihres ersten Treffens hatte sie ihn nicht so gefährlich in Erinnerung. Seine Augen blitzten im wenigen Licht ebenso wie der scharfe Eckzahn, den Jen für den Bruchteil einer Sekunde erkennen konnte. Sie folgte seinem Blick und wusste sofort was er wollte. Sein Griff war zwar nicht fest, jedoch spürte sie trotzdem, dass er nicht loslassen würde, bis das Monster in ihm gestillt sein würde. Auf das was er sagte, antwortete sie nicht, sie hatte es eh nicht ganz gehört. So konnte sie ihn nur ansehen un darauf warten, dass er irgendetwas tat, oder sagte.

Dean lachte tief, hob eine Hand und zog den verband leicht zur Seite, dass er freien Blick auf die tiefe Wunde an ihrem Hals hatte. Er senkte den Kopf, legte seine Lippen auf die Wunde und ließ seine Eckzähne daran stoßen, hielt sich aber zurück und hob den Kopf wieder. "Och, Sü-... Jen, Jen, sag doch auch mal was." meinte er und ließ sie mit diesen Worten zurück aufs Bett fallen. Er dürstete zwar nach ihrem Blut, doch war er nicht der dümmste: Würde er sie jetzt erneut beißen, würde sie noch schwächer werden. Also musste er warten. Mindestens einen Tag, dann hätte sie sich von dem Schock erholt und ihr Kreislauf hätte sich etwas stabilisiert. Er ging zum Fenster, sah durch die Schlitze im Rolladen und drehte sich dann in dem düsteren Raum wieder zu Jen um. "Ich gehe gleich, klar? Und wenn du irgendjemandem auch nur ein Sterbenswörtchen sagst, dann bist du tot - und ich hoffe du weißt, dass ich keine Scherze mache."

Jen schwieg und setzte sich in ihrem Bett auf. Sie musterte Dean eine Weile, wie er da am Fenster stand und ihr etwas drohte, was sie ohnehin schon wusste. Doch jetzt war mit Dean nicht mehr zu spaßen. Die Person die jetzt vor Jen stand war nicht der (einigermaßen) freundliche Dean von tagsüber, das hier war der Vampir in Dean, seine wahre Gestalt. Und selbst wenn sie der einzigste Mendch der gesamten Gegend war, würde er nicht zögern, sie zu töten, auch wenn sie nicht wusste, warum genau er sich zurückhielt.
Jen nickte sicher. ,,Ich weiß.", antwortete sie schließlich knapp und mit fester Stimme. Solange sie tat was er sagte, hatte er keinen Grund, verärgert auf sie zu sein.

Dean schnaubte, sog wieder die Luft ein und ging mit langsamen Schritten den Flur entlang in Richtung Tür. Er warf Jen noch einen warnenden Blick aus den Augenwinkeln zu, bevor er die Tür offnete, heraustrat und die Tür anschließend lautstark hinter sich zuwarf, sodass der Ton durch das Wohnhaus hallte und man einige erschrockene Stimmen hören konnte, die Dean jedoch einfach ignorierte. "Denk dir eine Ausrede aus, Mädchen." schoss es ihm wieder durch den Kopf, als ein paar Leute in dem Gang Blicke in seine Richtung warfen. Er ging kühl an ihnen vorbei, würdigte sie keines Blickes und wich auch nicht aus, bis er draussen war und auf dem Schulhof stand. Er sah sich rasch und mit kaltem, desinteressiertem Blick um, dann sah er zu Jen's Fenster und fixierte es einige Sekunden lang, bis sich auch schon andere Vampire näherten - unter ihnen die schwarzhaarige. Er drückte ihr einen Kuss auf die Wange, dann fing jemand wieder ein Gespräch an, dem Dean jedoch nicht ganz folgte.
Irgendwann gingen die anderen zum Unterricht, nur die Schwarzhaarige blieb noch zurück und began, Dean zu küssen. Er erwiederte den Kuss leidentschaftlich, doch schließlich schien auch sie sich zu entscheiden, den Unterricht zu besuchen und ging langsam weg.

Jen saß still auf dem Bett und beobachtete Dean, bis er verschwunden war. Erst als die Tür hinter ihm zuflog, ließ sie sich aufs Bett sinken und hielt sich die Hände vor die Augen und rieb sich das Gesicht, als wüede sie es waschen. Was hab ich mir nur gedacht?, dachte sie sich zweifelnd. Wird das jetzt bis zum Ende der Schule so weitergehen? Jen wusste, dass sie morgen zur Schule gehen musste, so müde sie auch war. Deshalb legte sie sich auf die Seite, zog noch schnell den Verband wieder über die Wunde, dann versuchte sie zu schlafen, was ihr zuerst nicht gelingen wollte, bis sie 1 1/2 Stunden später doch einschlief. Dass sie nicht in ihrem Bett und ohne Decke schlief, beachtete sie nicht.

Der Unterricht zog sich etwas. Dean hatte den Geschmack von Jen's Blut die ganze Zeit über auf der Zunge, konnte es fast riechen und hoffte insgeheim, dass es nur eine Illusion war - denn er war keinesfalls bereit zu teilen. Seine Augen strahlten wie gewöhnlich Kälte und Ruhe aus, Desinteresse, lediglich seine Finger trommelten nervös auf der Tischplatte herum und zogen ausnahmsweise ungewollt Aufmerksamkeit auf den jungen Vampir. Mit dem Klingeln stand er in einer fließenden Bewegung auf, gefolgt von den leicht irritiert wirkenden Blicken der anderen, dann verließ er den Raum, blinzelte in die Morgendämmerung und ging mit den Händen in der Hosentasche über den Schulhof, hin zu Jen's Wohnhaus. Ohne darauf zu achten, ob das Mädchen schlief, drückte er die Tür auf, ließ sie hinter sich zufallen und lehnte sich keuchend mit dem Rücken dagegen, dass etwas nicht stimmte, fiel ihm vorerst nicht auf. Obwohl etwas mit ihm nicht stimmte. Er suchte das leicht erhellte Zimmer mit den Blick ab, keuchte wieder, dann fuhr er sich mit der Hand durchs Gesicht, während die Pupillen in seinen goldenen Augen sich verengten.

Jen schlief zum Glück bis zum Morgen durch, wurde aber zum Morgengrauen von einem leicht knallendem Geräusch und anschließendem Geschnaufe geweckt. Müde richtete sie sich auf und sah verschlafen zur Tür. Sie hatte beinahe erwartet, Dean zu sehen, erschrak aber trotzdem leicht und kaum merkbar. Es war ja noch zu früh, außerdem hatte er erst gestern Abend, vor ungefähr fünf oder sechs Stunden getrunken, und nun wollte er noch mehr? So durstig konnte er nun wirklich nicht sein, oder? Jens Aufmerksamkeit zog aber noch etwas anderes auf sich, und zwar das seltsame Verhalten des Vampirs. Leicht verwirrt beugte sie sich vor und fragte leise: ''Geht's dir nicht gut?" Eine etwas seltsame Frage, da es offensichtlich war, dass es ihm nicht gut ging.

Jen's leise Stimme riss Dean aus dem Ruhezustand und er zuckte zusammen. Ein Klingeln in seinen Ohren hinderte ihn daran, sich zu entspannen, weshalb er ein paar Herzschläge lang verharrte, bevor ein Zittern durch ihn lief und er die Luft ausstieß. "Was?" keuchte er, dann schüttelte er leicht den Kopf, stieß sich von der Tür ab und ging auf das Mädchen zu. Von seinem üblichen Grinsen nicht die Spur, lediglich seine Stirn war leicht gerunzelt. Er griff nach Jen's Handgelenken, schob sie etwas nach hinten, sodass sie sich mit dem Rücken auf die Matratze legen musste, dann beugte er sich über sie, sodass er fast auf ihr lag und sie festhielt. Sein Gesicht schwebte ein paar Zentimeter über ihrem und er konnte ihren Atem spüren, trotzdem sagte er wieder ein paar Herzschläge lang nichts und verharrte, als wäre er aus Eis. "Tut mir leid... Ich... Ich weiß nicht..." brachte er hervor und schluckte, seine Augen versuchten sichtlich ihre anzuvisieren.

Jen's Herz fing an zu beben, als Dean ihr Handgelenk nahm und sie nach hinten drückte, es beruhigte sich aber langsam, als sie in seine verwirrten Augen blickte. Er war völlig neben der Spur, weshalb auch immer. Das bemerkte sie auch, als er sich plötzlich, ohne Grund, bei ihr entschuldigte. Sie fixierte seinen Blick. ,,Was ist passiert?", fragte sie mit möglichst ruhiger und langsamer Stimme, um ihn zu beruhigen. Es verwirrte sie eigentlich auch, so wie er auf ihr lag, dass er überhaupt zu ihr gekommen war, und WARUM er zu ihr gekommen war. Aber jetzt war es sozusagen ihre Pflicht, ihn zu beruhigen. Immerhin war er zu ihr gekommen, und nicht zu seinen Vampirfreunden.

Deans Atem ging rasselnd und ungleichmäßig, als er Jen Anstarrte. Ihre Stimme drang wie durch ein Netz zu ihm durch, gedämpft und leise, trotzdem konnte er ihre Worte verstehen, wusste aber keine Antwort darauf. Er konnte ihr Blut riechen, konnte sogar hören, wie es durch ihre Adern schoss, was ihm keine Ruhe ließ. Mit einer Bewegung, die schneller war als gewöhnliche, menschliche Bewegungen, hatte er das Gewicht verlagert und die Schultern angespannt. Er stieß wieder die Luft aus, schüttelte den Kopf und fing an, den Verband von Jen's Hals zu zupfen. Seine Hände zitterten nervös, als wäre er auf Entzug, auch wenn er vor ein paar Stunden erst getrunken hatte. Irgendwie hatte Jen's Blut etwas anderes an sich, machte ihn abhängig, wie Alkohol, das langsam den Körper vergiftete - doch dass das eine Möglichkeit war, wusste Dean nicht und wollte es auch nicht wissen. Nervös löste er den Verband, atmete bei dem Anblick ihrer Wunden auf und senkte den Kopf etwas. "Tut mir leid, Jen, ich brauch noch etwas..." hauchte er und jagte seine spitzen Zähne durch ihre blasse Haut.

Jen prüfte vergeblich ruhig seinen gejagten Blick und spürte schließlich, wie er ihren Verband löste. Sie wollte etwas sagen, schloss den Mund aber sogleich wieder. Vielleicht wurde er dann ja wieder normal. Das Einzige, was sie beschäftigte, war, ob er in dem Zustand vielleicht nicht aufhören konnte, ob er nicht mehr wissen konnte, wann es genug war. Vielleicht saugte er sie diesmal bis auf den letzten Tropfen aus. Sie ballte ihre Hand zu einer Faust, nickte jedoch nur stumm, als Dean sie warnte und dann gleich seine Zähne in ihre noch offene Wunde schlug. Sie spürte, wie er gierig das Blut aus ihren Adern zog. Fast augenblicklich wurde Jen schwindelig, ließ sich aber nichts anmerken. Mittlerweile machte sie sich keine Sorgen mehr um ihr Leben, um das von Dean allerdings schon. Wenn er sie tatsächlich heute aussaugte, was sollte er dann ohne ihr Blut machen? Würde er seine Kameraden aussaugen? Würden Vampire das überhaupt tun? Und was, wenn ihr Blut allein das aus Dean gemacht hatte? Vielleicht wäre es dann doch besser, er würde sie ausleeren, dann käme er möglicherweise wieder zur Vernunft. "Und wenn nicht...?"

Dean trank ihr Blut, diesmal nicht so vorsichtig wie sonst. Er drückte sie etwas weiter nach unten, spannte die Schultern an und runzelte die Stirn weiter, ohne von ihr abzulassen. Der Blutrausch hatte ihn vollkommen unter Kontrolle und er hatte keine Ahnung, wieviel er trinken sollte beziehungsweise durfte, dass Jen nicht in Lebensgefahr schwebte. Der Geschmack ihres Blutes beruhigte ihn etwas, trotzdem entspannte er die Muskeln nicht, behandelte Jen fast schon wie Beute, von der er befürchtete, sie könnte flüchten. Nach ein paar Momenten, die sich für ihn anfühlten wie Stunden, lockerte Dean den Biss, um Luft zu holen und aufzuatmen. Er schloss die goldenen Augen, spürte Jen's schwächer werdenden Herzschlag, interpretierte jedoch nichts hinein. Er tötete sie gerade, und das nur, um seinen Durst zu stillen - trotzdem hatte er keine Macht über sein Handeln, die Sucht trieb ihn an und was war schon ein Menschenleben? "Es tut mir leid..." wiederholte er mit einem leisen Flüstern, direkt neben Jens Ohr.

Jen spürte, wie ihre Kraft immer schwächer wurde. Schon nach nicht langer Zeit hörte sie auf, sich Gedanken zu machen. Sie konnte überhaupt nicht mehr denken. Sie bemerkte noch, wie ihr Atem langsamer wurde, wie kräftig Dean sie festhielt, doch dass er von ihr abließ, bekam sie nicht vollständig mit. Benommen lag sie da und ließ den Kopf zur Seite fallen, einige wenige Tropfen Blut tropften noch aus der Wunde auf das Bett, was eh schon versaut war. Dumpf hörte sie Deans Stimme, verstand aber nicht, was er sagte. Vollkommen kraftlos ließ sie sich in einen bewusstlosen Zustand ziehen.

Dean zuckte zusammen, als Jen's Körper erschlaffte und ihr Blick glasig wurde. Er kniff wieder die Augen zusammen, kämpfte mit sich selbst, versuchte, von ihr abzulassen, konnte sich jedoch nicht daran hintern, seine Zähne wieder in ihren Hals zu schlagen. Er konnte spüren, wie das Blut seinen Hals hinablief, was ihn wieder aus dem Blutrausch zog und sein Gewissen wachrüttelte. Mit einer Bewegung hatte er sich von ihr abgestoßen, war zurückgewichen und mit dem Rücken an die Wang gestoßen, den Blick auf Jen gerichtet. War sie tot? Wohl möglich, doch warum genau war das schlimm?
Die Sucht. Dean's Blick wurde klarer und er wartete auf eine Regung von Jen, jedoch war er nach wenigen Momenten wieder auf sie zu gegangen. Er lehnte sich über sie, legte die Hand an ihre Wange und drehte ihren Kopf, sodass er auf ihre geschlossenen Lider sehen konnte.

Eine kalte Hand zog Jen aus der Benommenheit. Sie spürte, wie ihr Kopf gedreht wurde und öffnete blinzelnd ein Auge, bevor sie es nur wenige Herzschläge später wieder schloss. Alles, was sie gesehen hatte, war verschwommen, was hieß, das sie nichts gesehen hatte.

Dean sah, wie Jen blinzelnd ein Auge öffnete, es jedoch gleich wieder schloss und liegen blieb. Er schüttelte leicht den Kopf, schob die Arme unter ihren schlaffen Körper und hob sie hoch, um sie ordentlich auf eines der anderen Betten zu legen, setzte sich jedoch schließlich einfach auf die Matratze, mit dem Rücken an die Wand gelehnt und Jen auf seinem Schoss. Er strich ihr die Haare aus dem Gesicht, zupfte den Verband wieder über ihre Wunde und drückte darauf, um die Blutung zu stoppen. "Komm schon..." flüsterte er und drückte seine kalten Lippen auf ihre Stirn. Wirklich nur die Sucht?

Jen spürte das rütteln und wie sie hoch gehoben wurde. Langsam konnte sie wieder klar denken, Kraft genug, den Kopf zu heben, fehlte ihr allerdings. "Er hat mich nicht getötet...", war das einzige, was ihr durch den Kopf schoss. "Warum?" Kurz darauf spürte sie den kalten Kuss auf ihrer Stirn und sah blinzelnd zu Dean hoch. Er hatte sie wirklich gerade geküsst, es war keine Einbildung. Verwirrt sah sie ihn an.

Dean drückte sie leicht an sich, fuhr ihr mit den Fingern durch die Haare und spürte, dass sie etwas wacher wurde, dass sie ihn ansah, bemerkte er jedoch nicht. "Nicht sterben..." meinte er noch mit tiefer Stimme, den Blick an die Wand gegenüber gerichtet. Er konnte hören, wie das Wohnhaus langsam belebter wurde, trotzdem befürchtete er nicht, dass jemand in das Zimmer kam - oder er dachte einfach nicht daran. Seine goldenen Augen nahmen einen seltsamen Glanz an und sein Gesicht machte einen ungewohnt strengen Eindruck.

Jen drehte vorsichtig den Kopf und schaute ebenfalls zur Wand, dann wieder in Deans Gesicht. Sie musterte die ungewohnten Gesichtszüge des Vampirs. ,,Ich sterbe nicht...", flüsterte sie leise, dann fügte sie noch still hinzu: "Noch nicht..."

Dean bemerkte Jens Bewegung. Sein Blick schnellte zu dem blassen Mädchen in seinen Armen, das ihm Antwort gab. "Okay..." antwortete er fast sanft, dann senkte er den Blick auf den blutsgetränkten Verband an ihrem Hals. Er entspannte sich etwas, hielt sie aber weiterhin fest und ließ den Kopf zurück an die Wand fallen.

Jen schwieg eine Weile und beobachtete Dean ruhig. Ihr war noch immer etwas schwindelig, was ihr jetzt aber nicht wichtig war. "Er hatte sich Sorgen gemacht... Warum?" Sie dachte schon, er würde sie komplett ausleeren, hat er aber nicht. Vielleicht sollte sie mal nachfragen. ,,Warum...", war jedoch alles was sie sagte. Es hätte klingen können, als wollte sie sterben. Vielleicht sollte sie eher fragen, warum er so komisch war, aber das wusste er bestimmt nicht mehr. Ihr fiel aber noch eine andere Frage ein, eine, die nicht ganz so komisch klang. "Warum bist du so fürsorglich?" "Und warum hast du mich geküsst?"

Dean schüttelte den Kopf bei ihrer Frage. "Frag nicht." knurrte er nur, richtete sich auf und legte Jen auf die Matratze. "Schlaf. Und sperr ab, was weiß ich." Die Kälte in seiner Stimme und seinem Blick war zurück, auch wenn er sich anders fühlte. Er machte eine Geste mit der Hand, drehte sich um, blieb jedoch stehen. Er fühlte sich anders als sonst, als hätte ihm jemand Gift verabreicht, was aber nicht sein konnte. "Hast du... Hast du getrunken?" fragte er leise. Natürlich wäre ihr Blut dann betroffen gewesen.

Jen schwieg, als er wieder wie sonst kalt mit ihr redete. Sie schaute zur Decke, als Dean sie etwas fragte. Sie sah kurz zu ihm, dann schloss sie die Augen. ,,Nicht mal einen Tropfen Wasser...", flüsterte sie zurück, bis sie, schneller als sonst, zurück in einen leichten Schlaf glitt, wie ihr Dean befohlen hatte.

Dean runzelte leicht die Stirn, als sie antwortete und schließlich verstummte. "Okay." meinte er noch, auch wenn er wusste, dass sie ihn nichtmehr hörte. Wieder musste er zittern, stütze sich an einer der Kommoden ab und setzte sich schließlich auf die Bettkante. Er blinzelte, drückte Daumen und Zeigefinger zwischen die Augenbrauen und schwieg.