Vampire Tales

"Jup." antwortete Dean und betrat schon die Eingangshalle. Er hatte keine Ahnung, wie er günstig definierte, denn von innen sah das Hotel schon weitaus luxuriöser aus als von aussen. Er ging an den Tresen, zahlte für ein Zimmer mit getrennten Betten und warf Jen dann den Schlüssel zu, bevor er nach draussen sah. Es wurde langsam morgen, was Dean nicht glücklich stimmte, trotzdem sah er eher desinteressiert aus. "Komm." Er stieg die Treppen hinauf zu ihrem Zimmer, nahm Jen den Schlüssel wieder ab und betrat den Raum, dann ließ er sich auf eines der Betten fallen und beobachtete Jen genau. Sein Blick verriet, dass er durstig war.

Jen betrat hinter Dean das Zimmer, blieb kurz stehen als sie seinen Blick bemerkte, ging dann aber gleich zum Fenster und sah sich die Morgendämmerung an. Als die Sonne drohte, aufzugehen, zog Jen de Fenster mit den Vorhängen zu und ließ sich auf das andere Bett fallen. Sie spürte Deans Blick auf ihrer Haut, wagte aber nicht, ihm ihren Blick zu schenken. Er könnte es als Aufforderung sehen, und sie wollte nicht, dass er noch einmal starb.

Dean runzelte leicht die Stirn. Jen schien seinen Blick zu bemerken, erwiederte ihn aber nicht, als wollte sie ihn nicht warnen oder sonst etwas. Der Vampir verharrte wenige Momente lang still, bevor er sich aufrichtete, zu Jen ging und sich wie gewohnt über sie lehnte, ihr jedoch genug Platz gab, auszuweichen. "Jen... Ich kann nicht anders." meinte er entschuldigend, was ihm garnicht ähnelte. Er musterte ihre zarten Gesichtszüge, dann sah er ihr direkt in die Augen. "Wieso tust du das?" Noch konnte sie abwehren und Dean würde sich mindestens bemühen, von ihrem Blut fern zu bleiben.

Jen schwieg, jedoch nur eine kurze Weile, um ihre Gedanken zu ordnen. Sie hätte wissen müssen, dass Dean es nicht lange zurückhalten konnte, allerdings... Lernte er denn nie aus seinen Fehlern? ,,Du weißt was passiert, wenn du wieder...?", fragte sie ohne sich zu wehren. Wenn er von ihr Blut trank, machte ihr das körperlich eigentlich nicht viel aus, solange er seine - und ihre Grenzen kannte. Er musste selbst entscheiden können, ob das, was er da tat, gut war oder nicht. Jen wusste nur noch nicht, ob sie ihn diesmal auch retten musste.

"Ja..." antwortete er, schüttelte daraufhin aber leicht seinen Kopf. Zwar war sein Körper grösstenteils entgiftet, das Verlangen war aber weiterhin da und wurde ständig stärker. Kurz glitt sein Blick zu dem versilberten Kugelschreiber auf dem Nachtisch, dann zurück zu Jen. "Vampire hassen Silber." sagte er ihr, dann senkte er leicht den Kopf. Diesmal biss er nicht sofort zu, da er Angst hatte, Jen wehzutun. Was ein dummer Gedanke, immerhin hatte er vor, seine Zähne in ihren Hals zu graben, trotzdem ließ es ihn zögern. Er legte seine Lippen auf ihren Hals, zog sie mit hoch in eine sitzende Position, bei der sie problemlos die Arme um ihn legen konnte. Eine Hand ruhte an ihrer Wange, die andere in ihren Nacken. Er stieß leicht hauchend die Luft aus, als wäre er unsicher, dann biss er leicht zu, leichter als je zuvor, mit dem Daumen strich er über ihre Wange.

Jen nickte nur. Sollte er nur ihr Blut saugen, spätestens nach 30 Sekunden würde er sich wieder krümmen und um den Tod flehen. Sie schüttelte diesen Gedanken ab. Was war nur mit ihr los? War ihr das echt so gleichgültig, nachdem sie erst vor so wenigen Stunden weinend neben ihm am Sterbebett lag? Sicher nicht.
Eine ganze Weile wartete sie darauf, seine Zähne an ihrem Hals zu spüren, doch es kam nichts. Stattdessen lenkte er sogar mit einem Kugelschreiber ab. Gerade wollte Jen fragen, was er denn hatte, da spürte sie es schon, aber... Warum war er so vorsichtig? Sie spürte sein Gestreichel an ihrer Wange, was sie aber keinesfalls beruhigte, eher verwunderte, dennoch genoss sie es irgendwie, ihm so nahe zu sein. So merkte sie auch nicht, dass die 30 Sekunden schon längst vorüber waren.

Deans Biss verstärkte sich nach ein paar Sekunden, als das Blut seinen Hals hinunter lief. Er drückte sie etwas mehr an sich, runzelte die Stirn und konzentrierte sich darauf, die Kontrolle nicht zu verlieren, was jedoch garnicht so einfach war. Die Tatsache, dass Jen ihn einfach gewähren ließ, brachte ihn zum grinsen und er wurde wieder zu dem egoistischen, frechen Vampir, den Jen gewohnt war. Leise lachte er, fuhr Jen durch die Haare und kniff die Augen amüsiert zusammen, längst nicht mehr so vorsichtig, aber auch längst nichtmehr so kontrolliert. Kurz lockerte er den Biss, leckte sich über die Lippen und grinste, dann lachte er wieder leise und tief, direkt neben Jen's Ohr. "Süße, ein Mensch bist du aber sicher nicht." raunte er ihr zu. Er bemerkte, dass das Blut keine Wirkung ausser dem Rausch mehr auf ihn hatten und er drückte die kalten Lippen auf die Wunde.

Jens Augen weiteten sich augenblicklich überrascht. Es passiert nichts? Eine ganze Zeit lang wartete sie einfach nur still da, hörte ab und zu das tiefe Lachen von Dean, und auf einmal spürte Jen wieder die Angst, die sie bei ihrer ersten Begegnung hatte. Nur diesmal kannte sie ihn schon. Und: Er hatte ihr einen guten Hinweis gegeben, wie sie die Sache beenden konnte. Sie tastete mit ihrer einen Hand vorsichtig nach de Kugelschreiber, der auf der Tischkante lag. Noch ein bisschen... und sie hatte ihn. Triumphierend hielt sie Dean den versilberten Kugelschreiber vor die Nase.

Dean's Augen weiteten sich bei dem Anblick des silbernen Kugelschreibers und er bereute es, Jen diesen Tipp gegeben zu haben. Er wollte danach greifen, zögerte aber und berührte den Stift nicht, versuchte aber irgendwie, ihn aus einen anderen Winkel zu greifen, tat es aber nicht und drückte nur leicht Jen's Handgelenk weg. Welches Hotel hatte schon Kugelschreiber aus echtem Silber!? Er knurrte, stand auf und ging ohne ein weiteres Wort ins Badezimmer, dort befreite er sich von überflüssigem Blut und lief schließlich zurück zu seinem Bett, wo er sich hinlegte und Jen wieder anstarrte. "Spätestens morgen fliegt der Kugelschreiber aus dem Fenster." drohte er, als hätte er voll kommen vergessen, was er ursprünglich für Jen gefühlt hatte.

,,Jaja", erwiderte Jen nur gelassen. "Du hast es ja noch nicht mal geschafft, ihn mir aus der Hand zu nehmen" Selbst wenn der Kugelschreiber morgen nicht mehr da wäre, würde sie irgendetwas finden, womit sie Dean rechtzeitig zum aufhören bringen konnte und wenn nicht... dann musste er wohl oder übel doch allein entscheiden.
Jen ging nach dem Vampir ins Bad, um sich abzuwaschen und wischte restliche Spuren von Blut vom Waschbeckenrand weg. Wieder im Zimmer drehte sie das Laken einmal um, bevor sie sich selbst hinlegte, sich zudeckte und einschlief. Dass sie begann, nachtaktiv wie Dean zu werden, bemerkte sie nicht wirklich, oder empfand es nicht als schlimm.

Dean schlief nicht sofort ein. Er beobachtete Jen noch eine Weile lang schweigend, bevor er sich selbst entspannte und die Augen schloss. Lang schlief er nicht, noch abends war er aufgewacht, als die Sonne gerade am untergehen war. "Hey, Jen!" meinte er und richtete sich mit einem aufmerksamen Blick auf. Nachts hatten so gut wie keine Geschäfte auf, soviel wusste Dean, und Jen musste auch irgendwann mal was essen - und Klamotten brauchten beide. Er richtete sich auf, tippte Jen in ihrem Bett an und fuhr sich dann mit der Hand durch die Haare. Gut, entspannt würde das in dem Sonnenlicht für ihn nicht werden, aber es musste sein und er hatte ja auch eine Sonnenbrille, um seine Augen zu schützen. Trotzdem grinsend zog er seine Weste über, setzte die Sonnenbrille auf und fuhr sich mit der Hand durch den Nacken, wärend er überlegte, wie er noch unauffälliger werden konnte - vielleicht sollte er etwas weniger arrogant sein, doch das konnte er nicht und wollte es nicht.

Jen rührte sich langsam und blickte auf. Dean zog sich bereits an, was Jen schließen ließ, dass es Nacht oder zumindest Abends war. Sie stand ebenfalls auf und linste kurz durch die Vorhänge aus dem Fenster. Das organgene Licht der untergehenden Sonne blendete sie erst ein bissche, dann wandte sie sich vom Fenster ab. Auf dem Nachttischchen lag noch immer der Kugelschreiber, was sie aber nicht sonderlich kümmerte. Auch sie zog sich Schuhe und Jacke über, da merkte sie, wie hungrig sie eigentlich war. Naja, sie hatte ja auch seit drei Tagen ungefähr nichts gegessen. Jetzt, wo sie sich an die jetzige Lage etwas gewöhnt hatte, war es auch klar, dass ihr Körper wieder alte Gewohnheiten aufzog. Sie ging zu Dean und begrüßte ihn mit einem knappen ,,Morgen... Äh, N'Abend!

Dean musste wieder knapp grinsen, jedoch sah man seine Augen durch die dunklen Gläser kaum und konnte nicht sagen, ob es ein echtes Grinsen war oder nicht. "Hey." Er rümpfte leicht die Nase, sah sich noch einmal rasch im Zimmer um und griff nach dem Schlüssel. Es war logisch, dass der Hotelbesitzer - und die Angestellten - weniger Verdacht schöpfen würden, wenn er und Jen etwas Besitz hatten und das Zimmer nicht nur abends verließen, zur Not musste Jen eben mal mittags nach draussen, Sonnenlicht war doch für Menschen und ähnliches relativ wichtig, oder nicht?
Schnell öffnete Dean die Zimmertür, trat hinaus und steckte dann locker die Hände in die Westentaschen, bevor er Jen mit einem Kopfnicken bedeutete, sich zu beeilen. Er selbst ging vor, blieb in der Eingangshalle stehen und ignorierte die Blicke der Menschen, auch wenn diese ihn irritiert anstarrten.

Jen folgte Dean durch das Hotel in die Eingangshalle und lief an ihm vorbei zum Ausgang zu. Sie hielten die Leute ja noch relativ normal, nur wenige Blicke folgten ihr und diese ignorierte sie. Am Ausgang sah sie noch kurz über die Schulter verließ, bevor sie nach draußen in die letzten Strahlen der warmen Abendsonne glitt. Blinzelnd blickte sie auf die helle Scheibe am Horizont und zählte die Sekunden. Vielleicht ging die Sonne ja noch unter, bevor Dean rauskam.

Dean folgte Jen direkt und knurrte, als die Sonne ihn traf. Er blinzelte, schüttelte den Kopf und ging näher an die Gebäudewand heran, um wenigstens etwas Schatten abzubekommen. Würde ihn jetzt jemand reizen, wie zum Beispiel wieder eine Gruppe Jugendlicher, war er sich nicht sicher, ob er sich kontrollieren konnte - doch noch war seine selbstsichere, freche Laune da. Er ging den Bürgersteig entlang, auch wenn ihm viele Leute entgegenkamen, starrten, Jen irritiert musterten und sich dann Dinge zuflüsterten. Bestimmt ging es um Jen, denn irgendwie passten sie und Dean optisch kaum zusammen. Dean war blass, muskulös und machte einen starken Eindruck, ein Grinsen auf den Lippen, Jen dagegen sah etwas mitgenommen und dünn aus, was aber nur verständlich war. Der Vampir beschloss, mit ihr in das nächste Restaurant zu gehen. Er hielt ihr die Tür auf und wartete, die Blicke der Gäste nervten ihn jetzt schon. "Wenn sie nichts isst wird ihr Blut dünner..."

Jen nickte leicht, als Dean aus dem Hotel trat. Stumm folgte sie ihm, überging sein leises Knurren und stand nach einer Weile vor einem Restaurant. Zuerst sah sie Dean fragend an, ihr Blick sprach Bände. "Muss das sein? Würden wir uns beeilen, könnten wir es noch durch einen Supermarkt schaffen." Trotzdem betrat sie es, aber nicht, ohne Dean noch einen leicht vorwurfsvollen Blick zuzuwerfen. Im Restaurant setzte sie sich dem Vampir zuliebe an einen Platz, wo es ein wenig dunkler beleuchtet war und sah sich um. Karten lagen bereits auf den Tischen, zögernd nahm Jen sich eine, sah aber noch schnell nach Dean.

Dean entging Jen's vorwurfsvoller Blick nicht, doch seine einzige Reaktion war wieder ein Grinsen, bei dem seine Eckzähne aufblitzten, was er selbst doch nicht bemerkte und nicht beachtete. Als Jen vorgegangen war, folgte der Vampir ihr zu einem der dunkleren Plätze, zog die Sonnenbrille aus, kniff die goldenen Augen jedoch leicht zusammen. Einen Herzschlag lang verharrte er, dann setzte er sich, ließ den Blick über die Tische in der Nähe schweifen und nahm die seltsamen Blicke zur Kenntnis. "Wieso starr'n jetzt alle so?" grummelte er leise zu Jen, die Stirn hatte er leicht gerunzelt. Ihm entging nicht, dass einige auch zu Jen sahen, in manchen Blicken lag Verwirrung, in anderen sogar Mitleid, und Deans Blick war kalt und wieder leicht aggressiv.

Sie zog vorsichtig die Karte zu sich heran und schlug sie auf, als Dean etwas sagte blickte sie auf. Sie schaute durch den Raum und merkte, dass er Recht hatte. Schnell sah sie auf die Karte zurück und versuchte, die Blicke zu ignorieren, die sie und ihn anstarrten. Langsam viel sie in die Karte hinein und würde am liebsten alles bestellen, allerdings würde sie das nicht schaffen und Dean's Geld würde auch nicht ausreichen. Nach einer Weile entschied sie sich und reichte Dean fragend die Karte.

Dean legte die Karte einfach auf den Tisch. Klar, etwas seltsam war es schon, wenn er einfach nichts bestellen würde, aber das würde schon gehen. Kurz und irgendwie vielsagend grinste er Jen an, dann kam die Kellnerin und verhinderte, dass Dean noch etwas sagen konnte. Sein Grinsen blieb noch einen Herzschlag lang, dann entspannte er die Gesichtszüge, so scharf darauf, dass jemand doch noch komisch wegen seinen Eckzähnen starren würde, war er dann doch nicht. "Für mich nur ein Glas Wasser." meinte er trocken und sah dabei zu Jen, die Hände hatte er auf dem Tisch liegen.

Jen blickte auf, als die Kellnerin vor ihr stand. Sie ließ Dean bestellen und nickte nur schwach, dass er nur ein Wasser bestellt hatte. "Er braucht ja keinen Hunger mehr zu haben." Sie wartete, bis die Frau soweit war, dann bestellte sie einen einfachen Gemüsesalat. Allzu viel wollte sie auch nicht essen, außerdem könnte es ihrem Kreislauf nicht bekommen, wenn sie nach so langer Zeit zu viel in sich reinstopfte. Die Kellnerin nickte und ging.

Dean lehnte sich in seinem Stuhl zurück und gähnte, dann blinzelte er in das leichte Licht der Lampe. "So still, Süße?" meinte er zu Jen und achtete nicht darauf, ob die anderen Gäste ihn hören oder nicht, denn ehrlich gesagt war ihm es momentan egal. Langsam wurde er nervös, tippte mit der Fingerspitze immer wieder auf die Tischplatte und starrte Jen durchdringend an. tak tak tak... Aus dem Augenwinkel konnte er ein junges Mädchen, vielleicht 16, sehen, das aufstand und in Richtung Ausgang ging. tak tak tak... Die Familie des Mädchens war unaufmerksam, achtete nicht darauf und sahen der Kleinen nicht hinterher. tak tak... Das Mädchen verließ das Restaurant und Dean wartete, dass die Kellnerin den Salat brachte. Tak. Das Mädchen würde die Nacht nicht überleben.

Jen linste zu Dean hinüber. Das ständige Tocken ging ihr langsam auf die Nerven. ,,Das mit dem 'Süße' hatten wir doch schon hinter uns.", erwiderte sie leicht giftig und beobachtete Deans Fingernägel. Irgendwie nervte es nicht nur, es machte sie auch nervös. Stand er etwa auf Entzug, mal wieder? Wie auch immer, er sollte sich zusammenreißen. Nur wenige Zeit später kam die Kellnerin mit dem Salat und ein Glas Wasser - sicher, sowas brauchte nicht lang. Nicht mehr sehr hungrig fing sie an zu essen, schaute dabei immer wieder zu Dean herüber.

Dean ignorierte Jen's Bemerkung weitgehend, teils absichtlich, teils aus mangelnder Aufmerksamkeit. Als die Kellnerin das Glas und den Salat brachte, wendete Dean kurz den goldene n Blick von dem Ausgang ab, trank einen Schluck und sah dann zu Jen, bevor er die Schultern leicht straffte. Jen musste ja nicht wissen, was er vorhatte, oder? Er legte das Geld vor ihr auf den Tisch, bevor eine Erklärung folgte. "Ich muss kurz raus, ich weiß nicht wie lange..." Um es etwas glaubwürdiger zu gestalten, zuckte er noch mit den Schultern und fügte dann noch hinzu: "Alles hier drinnen macht mich nervös." Eine Antwort wartete er nicht.ehr ab, dazu war er zu ungeduldig. Als er aufstand, schob er den Stuhl etwas zurück, drehte sich um und ging dann nach draussen, ohne einen Blick zu Jen zu werfen.

Jen sah überrascht an Dean hoch, als dieser Aufstand. ,,Natürlich...", sagte sie, er war aber schon weg. Nachdenklich piekte sie mit der Gabel in ihrem Salat und sah Dean noch nach, wie er um die Ecke bog, bis schließlich die Mauer des Restaurants ihn verdeckte. Absicht? "Unsinn.", dachte sie sich und drehte den Kopf weg. Diese fiebrige Art passte zwar nicht zu Dean, aber ein wenig mehr Vertrauen sollte - musste sie ihm schon entgegenbringen.

Das kleine Mädchen - Natalie hieß sie - hörte Schritte hinter sich und drehte sich um. Ein junger Mann kam um die Ecke auf sie zu, den sie nicht kannte. Er ging aber auf sie zu, dass er gefährlich war, konnte sie ja nicht wissen.

Dean bog um die Ecke, bedacht darauf, dass Jen ihn nichtmehr sehen konnte. Er erblickte die vielleicht 16-Jährige in einer Nebengasse und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, immerhin war das Glück wohl mit ihm, denn er hatte keine große Lust, gesehen zu werden. Zwar gingen ab und zu ein paar Leute an der Gasse vorbei, schenkten der Dunkelheit dort jedoch keine besondere Aufmerksamkeit.
Zuerst neutral trat Dean auf das Mädchen zu, sah sie mit den kalten, goldenen Augen an und grinste wieder, wobei seine strahlend weißen Zähne etwas aufblitzten. "Heute wohl nicht dein Tag, Kleine." meinte er mit einem Schulterzucken und stand dank seiner Geschwindigkeit schon vor ihr. Er drückte sie ein wenig zurück, dass sie mit dem Rücken an der Wand lehnte, dann hielt er sie an der Schulter fest und musterte sie noch kurz. "Mh." Insgeheim hoffte er, sie würde nicht zu laut schreien.